Großer Spaß bei der tierischen Bescherung in der Stuttgarter Wilhelma. Foto: dpa

Tierische Bescherung in der Stuttgarter Wilhelma: Die Menschenaffen haben am Sonntag in ihrem Gehege rund 90 Geschenke gefunden. Die Tiere hatten großen Spaß beim Boxen knacken und durchstöbern.

Stuttgart - „Kinder nach vorne!“ Das ist am Morgen des ersten Weihnachtstages das Motto im Haus der Menschenaffen, wo sich lange vor der Bescherung der tierischen Artgenossen die Besucher in dichten Reihen vor dem Gehege der Gorillas drängen. Das Motto gilt allerdings nur für die Menschenkinder, denn drinnen geht Kibo voran. Einmal längs durch, dann hat der Chef der Sippe die Arme übervoll und lagert mit seiner Beute direkt am Fenster: bei einem weiteren Gelege von hübsch verpackten Geschenken. „Tim, das bist du! Der ist auch so gierig“, stupst eine Mama ihr Söhnchen, während Kibo seelenruhig ein Päckchen öffnet, das für den Nachwuchs gedacht war: „Frohe Weihnachten für Kajari von Joel“ steht da drauf, denn erstmals hatten Wilhelma-Besucher die Päckchen bestückt, bepackt - und teils mit Grüßen adressiert.

Kein Problem ist der „Raub“ für das Kids-Trio der Gorillas, denn Kajari, Masani und Tonda finden auch so genug, haben zudem Spaß am Spiel mit Papier, Holzwolle und Schachteln oder zausen die Girlanden der Nordmann-Tannen. Im Windschatten von „Häuptling Silberrücken“ hat auch seine Damenriege Beute gemacht und sortiert und knabbert nun genießerisch drauflos. Kolo knackt mit links die Walnuss und hat rechts schon das nächste Päckchen parat. Einzig Weihnachtsmuffel Undi beteiligt sich nicht an der Geschenke-Jagd, sondern knabbert lieber Möhrchen und schält den Lauch.

Plötzlich dann ein wildes Geschrei bei den Bonobos, die ein bisschen später beschert werden: „Das ist reines Freudengeschrei. Sie freuen sich über die Abwechslung“, erklärt Bea Jarczewski, „Revierleiterin“ des Affenbereichs. Bei der Bonobo-Bande aber geht Lady Kombote voran, denn hier herrscht strenges Matriarchat. Und alles geht deutlich gelassenen vonstatten als bei den Gorillas. Die Gehege aber gleichen sich schnell: „Und jetzt sieht es da drinnen aus wie bei uns gestern Abend im Wohnzimmer, nach der Bescherung“, sagt Niels Zimmermann aus Esslingen Die Bonobos aber kümmert das Chaos aus Kartons und gefetzten Geschenkpapieren nicht die Spur. Jetzt haben sie die Tannenzweige als Leckerei entdeckt, und auch die saftig, harzige Rinde der jungen Bäumchen bietet eine willkommene Abwechslung. Mit Hingabe knabbert Haiba den Stumpf blank, während Libros einen Tannenzweig beknabbert. Und bald schon ist Siesta. Hüben wie drüben. Auch Kibo ist satt und hat es sich sehr gemütlich gemacht. Der Papa braucht jetzt ein Schläfchen.