Die Kea-Papageien in der Wilhelma haben Nachwuchs. Foto: Wilhelma Stuttgart/Lisa-Marie Grimmer

Im Februar sind sie geschlüpft, die Keas, jetzt verlassen die jungen Vögel in Kürze das Nest und erkunden neugierig die Umgebung.

Die Nestor-Papageien lassen sich Zeit, bevor sie ihr Nest verlassen, weiß Volker Grün, der Leiter des Fachbereichs Zoologie in der Wilhelma. „Sie verlassen ihr Hotel Mama erst, wenn sie fast so groß wie die Elterntiere sind“, so Grün. Daher waren die Keas bislang noch nicht in den Papageien-Volieren auf den Subtropenterrassen zu sehen. Jetzt fangen sie derzeit an, neugierig ihre Umgebung zu erkunden, und zeigen sich auch Wilhelma-Besuchern.

Die olivgrünen Keas sind bei den Besuchern besonders beliebt, weil sie sehr verspielt und neugierig sind. Doch in ihrem Forscherdrang, alles zu untersuchen, machen sie auch gerne mal etwas kaputt, weiß der Zoologe. „Keas kommen aus den Gebirgsregionen Neuseelands. Da müssen sie jeden Stein umdrehen, um Nahrung zu finden“, sagt Grün. Die Allesfresser seien nicht allzu wählerisch. Sie ernährten sich von Blättern, Früchten und Samen, aber auch von Insekten und sogar Aas.

In ihrer Heimat haben sie einen zweifelhaften Ruf. Manche unterstellen ihnen dort gar „kriminelle Energie“. Offenbar machen sie vor nichts halt: So holen sie auch pickend gerne mal die Gummidichtung aus der Autotür. Auch seien Mülltonnen, Rucksäcke und Schnürsenkel nicht vor den intelligenten Vögeln sicher. Diese Lust am Erforschen hat eine Gruppe neuseeländischer Vogelexperten genutzt, um ihnen in „Road Side Gyms“ entsprechende Spielplätze zu bieten mit Schaukeln, Leitern und Röhren, damit sich die übermütigen Papageien dort austoben und nicht an den Autos der Zweibeiner.

Auch im Stuttgarter Zoo wurde auf den Forscherdrang reagiert: In der Kea-Voliere finden die Jungvögel einiges an Material, um ihre Neugier und ihren Spieltrieb befriedigen zu können – und die Besucher können die Vögel dabei beobachten, wie sie mit ihren Schnäbeln verschiedene Behälter öffnen oder Kartons zerrupfen.

Keas bekommen übrigens nur einmal im Jahr Nachwuchs. Rund vier Wochen brütet das Weibchen die Eier aus. Anschließend werden die Jungvögel etwa drei bis vier Monate von den Eltern mit Futter versorgt, bis sie sich selbst nach draußen wagen. Sie sind dann schon fast ausgewachsen, aber an ihren gelben Augenringen und den gelben Schnabelpartien zu erkennen.

In Neuseeland umfasst ihr Bestand etwa 4000 Vögel. In der Stuttgarter Wilhelma gibt es die Keas seit 1980. Seit 1986 werden sie auch gezüchtet. Seitdem sind 107 junge Papageien geschlüpft im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms. Damit hilft die Wilhelma, eine Reservepopulation zu erhalten.