Endlich ist wieder was los im und am Pinguin-Gehege. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Am ersten Tag der Wiedereröffnung hatte die Wilhelma 2300 Gäste. Für viele war der Besuch bei den Tieren und im Park wie eine Belohnung.

Stuttgart - Sehnsüchtige Kinder, Abwechslung suchende Eltern, das schöne Wetter – an guten Gründen, gleich am ersten Öffnungstag nach über viermonatiger Corona-Zwangspause der Wilhelma einen Besuch abstatten zu wollen, mangelte es nicht. Und so kamen am Mittwoch über 2300 Gäste in den Zoologisch-Botanischen Garten. Auch wenn damit das Maximum von 4000 Tickets nicht ausgeschöpft wurde, war man beim Betreiber durchaus zufrieden mit dem Wiederbeginn. „Für nur 48 Stunden Vorverkaufszeit ist das eine Superzahl“, sagt Wilhelma-Sprecher Harald Knitter.

Lang ersehnter Besuch

„Meine Kinder haben mich über Monate hinweg quasi täglich gefragt, wann sie endlich wieder zu den Tieren können“, sagte Besucherin Anja. Als am Dienstag die erlösende Nachricht kam, war für die Jahreskartenbesitzerin sofort klar, dass sie die erste Gelegenheit ergreifen würde. Mit Lina (3) und Finn (4) verweilte die junge Mutter zunächst bei der Fütterung der Brillenpinguine. Danach wollten die drei noch weiter zu den Elefanten, auf alle Fälle einen Spielplatz aufsuchen und dann nach Lust und Laune weiterbummeln. „Denn eigentlich ist alles toll hier“, kam es bei der kleinen Gruppe fast wie aus einem Mund.

Dass alle Pflanzen- und Tierhäuser aus Sicherheitsgründen bei der Wiedereröffnung erst einmal geschlossen bleiben, fand ein anderer Familienvater nicht weiter schlimm. „Wir sind froh auch um das etwas reduzierte Angebot. Da gibt es immer noch genügend Attraktionen, und die Kinder können an einem einzigen Tag ohnehin nicht alles angucken“, sagte Robert, dessen fünfjährige Tochter Victoria es neben den kleinen Pinguinen vor allem zu den Kängurus zog.

Belohnung fürs Lernen daheim

Die Wiedereröffnung der Wilhelma hatten die Eheleute Nick und Kirsten genutzt, um ihre vier Kinder im Alter von drei bis elf Jahren zu überraschen. „Das ist heute eine Belohnung dafür, dass das in den letzten Wochen so gut mit dem Zu-Hause-Lernen geklappt hat“, so Nick.

Als Mitglieder des Wilhelma-Fördervereins sind sie mit der Anlage vertraut und konnten der aktuellen Situation mit der begrenzten Besucherzahl sogar Positives abgewinnen. „Wir genießen das einfach, denn es ist heute nicht so überlaufen wie sonst an manchen Wochenendtagen.“ Der Familie aus Kirchheim gefiel es in dem Zoo am besten bei den Affen.

Besonders diese Spezies, glaubt Tierpflegerin Margot Federer, habe die Abwesenheit der täglichen Besucher am meisten vermisst. „Vor allem die Menschenaffen freuen sich, dass es heute wieder Publikum gibt. Für die ist das wie Fernsehen“, sieht Federer eine wechselseitige Rolle des Beobachters. Und auch für sie als Tierpflegerin sei das Arbeiten mit Publikum „ein anderes“ als in den letzten Wochen ohne Gäste. „Hoffen wir, dass es auch anhält“, sagt Federer mit bangem Blick auf die Corona-Inzidenzwerte, die die gesamte Situation auch ganz schnell wieder ändern könnten.

Auch die Verkäufer atmen auf

Die jungen Mütter Nicole und Lisa mit ihren jeweils vierjährigen Töchtern aus dem Kreis Böblingen entschieden sich auch deshalb schon am Mittwoch für den Wilhelma-Besuch, „weil morgen das Wetter kippen soll“. Alle vier waren „froh, mal wieder von zu Hause rauszukommen und was anderes unternehmen zu können“.

Nach Monaten des Stillstands, begleitet von Kurzarbeit, war auch Marco B. froh, an einem der Stände wieder Süßwaren, Getränke oder kleine Stofftiere verkaufen zu können. „Für den ersten Tag war der Andrang okay“, sagt der Verkäufer. Die Vorliebe des Publikums sei unverändert: „Ein Eis geht immer.“

Richtung Wochenende wird in der Wilhelma noch mehr los sein. Bis Mittwochabend waren laut Pressesprecher Knitter für Freitag 2700, für Samstag 3100 und für Sonntag 3150 Onlinetickets vorbestellt worden.