Vorbei die einsame Zeit in der Wilhelma für Mike. Der Bulle soll sich künftig um zwei Flusspferd-Kühe in Tschechien kümmern. Foto: Torsten Ströbele

Im Oktober endet nach 49 Jahren eine Ära. Das letzte Flusspferd verlässt den Zoo und soll in seiner neuen Heimat für Nachwuchs sorgen. Dort hat es hoffentlich mehr Glück als sein Vorgänger.

Stuttgart - Wer in der Wilhelma noch einmal ein Flusspferd sehen will, der sollte nicht mehr zu lange warten. Voraussichtlich im Oktober verlässt der Bulle Mike Stuttgart Richtung Osten. Ihn zieht es in den Zoo im tschechischen Dvur Kralove. Der vor 32 Jahren in Antwerpen geborenen Bulle lebt schon seit 28 Jahren in der Wilhelma. Zuletzt war es aber einsam um das tonnenschwere Tier geworden. Im vergangenen Dezember starb seine Partnerin Rosi mit biblischen 49 Jahren, auch die Zwergflusspferde leben nicht mehr. Nachdem die Wilhelma die Haltung von großen Flusspferden aufgeben will, hat man schon länger nach einem Platz für Mike gesucht. „Wir erfüllen mit unserem Gehege nicht mehr die Anforderungen an eine artgerechte Haltung“, erklärt Thomas Kölpin. Der Zoodirektor ist nun froh, dass Mike noch einmal die Chance bekommt in einer Gruppe zu leben und Nachwuchs zu bekommen. In der Wilhelma endet indes nach 49 Jahren eine Ära. Weiterhin aktuell ist allerdings noch die Idee, Zwerg-Flusspferde in einer Anlage außerhalb der Wilhelma am Neckar zu präsentieren. „Darüber denken wir weiter nach“, sagt Kölpin. In der bisherigen Anlage sollen nun Schabrackentapire einziehen. Mit dem ersten Neuzugang rechnet Kölpin noch in dieser Woche aus Leipzig.

Mikes Vorgänger wurde tödlich verletzt

Für Mike wird der Umzug hoffentlich erfolgreicher verlaufen, als für Karl-Wilhelm aus Karlsruhe. Der zwei Jahre alte Jungbulle war Anfang Juni dieses Jahres vom Badischen in den Zoo von Dvur Kralove abgegeben worden. Das in Karlsruhe geborenen Tier sollte dort als Partner zweier ausgewachsener Flusspferd-Kühe für Nachwuchs sorgen, was die Damen aber offensichtlich für keine gute Idee hielten. Schon nach wenigen Tagen gingen die beiden mit heftigen Beißattacke auf den Jungbullen los und verletzten ihn dabei derart schwer am Hinterbein, dass er kurz darauf starb. Dass Mike nun im Herbst ein ähnliches Schicksal erleidet, hält Thomas Kölpin „für sehr unwahrscheinlich. Mike ist ein großer erwachsener Bulle und wird sich schon behaupten können“, sagt der Zoodirektor.