Im Rosensteintunnel hat die Stadt eine innovative Abwärme- und Geothermieanlage verbaut. Sie könnte seit 2021 Wärme liefern, wartet derzeit aber noch auf den Abnehmer – die Wilhelma.
Das Projekt sei bislang einzigartig in Stuttgart, sagt Jürgen Mutz, Leiter des städtischen Tiefbauamts. In dem 1,3 Kilometer langen neuen Rosensteintunnel hat die Stadt eine Abwärme- und Geothermieanlage installiert. „Das war eine gute Gelegenheit“, sagt Mutz. Weil sich in nächster Nähe ein künftiger Abnehmer befindet.
Der neue Tunnel unterquert den Rosensteinpark und die Wilhelma recht nah an der Oberfläche. Und in der Wilhelma ist bekanntlich ein neues Elefantenhaus geplant. Auch wenn sich das hinzieht, im Juli zeichnete sich nun ab, dass das Land die nötigen 53,6 Millionen Euro in den Haushaltsplan aufnehmen wird. Die Gesamtkosten für das weltweit einmalige Elefantenhaus liegen bei 68,6 Millionen Euro, 15 Millionen Euro will der Förderverein der Wilhelma beitragen.
Elefantenhaus in Wilhelma geplant
Auch wenn es noch dauert, bis die Elefanten umziehen werden, ihre Heizung ist schon vorbereitet. Die innovative Anlage wird den Berechnungen 120 Kilowattstunden beisteuern. Der Anschluss wartet seit drei Jahren in einem Schacht an der Oberfläche.
Für die besondere unterirdische Wärmeanlage hat die Stadt neben Verteilerschränken auf einem kleinen Abschnitt 7000 Meter Absorberleitungen verbaut. Sie liegen zwischen dem Spritzbeton und der 30 bis 40 Zentimeter dicken Innenschale aus Stahlbeton. Genutzt wird zum einen die Abwärme der Technikräume im Tunnelverlauf. Für die Autofahrer unsichtbar befänden sich dort Server und Batterieanlagen, die viel Wärme abgeben, erklärt Mutz. Zum anderen wird die Tunnelwärme angezapft, sowohl aus dem Erdreich als auch indirekt von den Autos, die im Tunnel unterwegs sind.
Jürgen Görres, der Leiter der Energieabteilung im Amt für Umweltschutz, hatte die Anlage initiiert, das Tiefbauamt um Jürgen Mutz hat sie baulich umgesetzt. Die Kosten liegen bei 1,3 Millionen Euro, rund 300 000 Euro hat der Bund in Form von Fördermitteln dazugegeben. Die Abwärme- und Geothermieanlage gehört der Stadt Stuttgart und soll künftig vom Amt für Umweltschutz betrieben werden.
Keine Tunnel in Stuttgart geplant
Im dümmsten Fall, wenn das Elefantenhaus doch nicht käme, hätte man dann die Anlage umsonst gebaut? Vom Land gebe es eine Absichtserklärung, die innovativ erzeugte Wärme zu nutzen. Rechtlich bindend ist das aber nicht. Aber Jürgen Mutz bleibt dabei: „Solche Konstellationen und Gelegenheiten gibt es nicht oft.“ Und er ist sich sicher: Die Anlage wird angeschlossen werden. Auch wenn es noch eine Weile dauert.
Dass sich das Konzept innerhalb Stuttgarts übertragen lässt, sieht Jürgen Mutz derzeit nicht. Er wisse von keinen Tunnelbauplänen. Und nachrüsten lasse sich eine solche Anlage nicht.