Der Strauß legt das größte Ei. Besucher der Osteraktion in der Wilhemaschule konnten raten, wie viele Hühnereier in ein Straußenei passten. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Besucher konnten bei der Osteraktion in der Wilhelmaschule Kurioses rund um das Thema Eier erfahren. Es wurde aufgeklärt, wie Verbraucher etwas für das Tierwohl tun können.

Stuttgart - Nicht jeder Ratschlag aus Großmutters Zeiten hält dem Praxistest stand. Rosa Offeritza aus Esslingen staunt nicht schlecht, als sie bei der Osteraktion in der Wilhelmaschule am Montag erfährt, dass ein gekochtes Ei mitnichten abgeschreckt gehört – es sei denn, das Ei ist glibberig, wachsweich und zum sofortigen Verzehr bestimmt.

Hart gekochte Eier verlieren durch den Schuss kaltes Wasser dagegen an Haltbarkeit. Das Abschrecken macht die Eierschale porös. Keime können eindringen. Und im schlimmsten Fall freut sich die Nase gar nicht, wenn das abgeschreckte Ei nach einiger Zeit gepellt wird. „Meine Großmutter hat mir das ganz anders beigebracht“, sagt Offeritza.

Schautafeln klären über Produktion auf

Doch bei der Osteraktion gibt es nicht nur wichtige Informationen zum Umgang mit dem Frühstücks- oder Osterei in der Küche. Die freien Mitarbeiter der Wilhelmaschule zeigen an einer Informationstheke auf, wie das Hühnerei seinen Weg von der Henne in den Eierbecher findet. Die Informationen legen nahe, dass es der Verbraucher ist, von dem letztlich die Achtung oder Missachtung des Tierwohls abhängt. So erklären Schautafeln die Nummern, die auf einem gekauften Ei aufgedruckt sind. Die Ziffer 0 steht für ökologische Hühnerhaltung, dann folgen in der Zahlenreihe Freilandhaltung und Bodenhaltung. Ein Stofftierhuhn ist auf der Theke auf einem Quadrat aus Pappe platziert. Es zeigt den Raum auf, der nach dem Gesetz einem Huhn in einem Stall zur Verfügung steht. Eine beigefügte Preisliste verdeutlicht, wie viele Cent Verbraucher mehr ausgeben müssten, wenn sie Hühnern Freilauf an der frischen Luft oder gar eine ökologische Haltung finanzieren wollen. Viele Besucher seien bestürzt, wenn sie Bilder von der Bodenhaltung sehen, sagt Gaby Zintz, freie Mitarbeiterin der Wilhelmaschule: „Ich sage dann, dass die Bauern nicht böse sind. Sie orientieren sich an dem, was die Kunden bereit sind, für ihre Eier an Geld auszugeben.“

Die Besucher der Osteraktion in der Wilhemaschule werden aber nicht nur direkt über Tierschutz aufgeklärt. Die mannigfaltigen Informationen sollen auch pädagogisch wirken. In einem Kasten finden sich die Eier von Reptilien, Vögeln oder auch Weichtieren. Auch die Eier von Leistenkrokodilen können betrachtet werden. Die Mitarbeiter der Wilhelmaschule räumen dabei gerne mit Mythen auf. Das Gerücht, dass Krokodilmütter ihren eigenen Nachwuchs auffräßen, beruhe auf einer falschen Beobachtung, meint Mitarbeiterin Pamela Bischoff. „Krokodilmütter sind sehr fürsorglich. Sie knabbern die Eierschalen auf, damit die Kleinen besser hinauskrabbeln können“, sagt sie.

Informationen sollen Sympathie schaffen

Das Bild einer Krokodilmutter, die sich mit Hingabe um ihren Nachwuchs kümmert, widerspricht allen in diversen Horrorfilmen wiedergegebenen Klischees über das Tier. „Ich glaube, dass Zoos sehr viel Sympathie für Tiere schaffen können, indem sie die berührenden Geschichten aus dem Tierreich vermitteln“, sagt Bischoff.

Etwas schwieriger dürfte es männlichen Besuchern gefallen sein, mit der Gottesanbeterin mitzufühlen. Sie köpft bisweilen während des Brütens das Männchen und verspeist es. Aber auch dafür sei die Brutpflege die Erklärung, meint Bischoff. „Das Brüten kostet die Gottesanbeterin viel Energie. Das Männchen wird dem Nachwuchs geopfert“, sagt sie. Ein stolzer Hahn hat im Vergleich dazu ein glückliches Los gezogen.