Die Pinguine waren leicht einzufangen. Bald dürfen die Tiere wieder in ihr gewohntes Gehege. Foto: Sebastian Steegmüller

Von Samstag, 1. April, an ist die Stallpflicht in Stuttgart aufgehoben. In der Wilhelma wird das Amazonienhaus wieder geöffnet. Pinguine, Flamingos und Co. kehren nach und nach in die Außengehege zurück.

Am 10. Februar haben Mitarbeiter der Wilhelma in Bad Cannstatt sämtliche Vögel, die sich üblicherweise in Freibereichen des Zoos aufhalten, hinter die Kulissen gebracht. Notwendig wurde die Maßnahme, da die Vogelgrippe auch das Stadtgebiet erreicht hatte – 67 Lachmöwen sind in Obertürkheim an dem Virus verendet.

Labortests ermittelten als Ursache eine Aviäre Influenza-Infektion mit dem unter Vögeln hochansteckenden Erregertyp H5N1. Um die Ausbreitung zu vermeiden, hatte die Landeshauptstadt daraufhin für ihr gesamtes Gebiet eine generelle Stallpflicht für Geflügel verhängt. Denn Möwen entfernen sich zur Nahrungssuche manchmal kilometerweit vom Fluss. Die Halter mussten daher ihre Vögel in geschlossenen Ställen oder Volieren unterbringen, die nach oben gegen hereinfallenden Vogelkot und seitlich gegen das Eindringen von Wildvögeln geschützt sind.

Seuchenzug ist wohl erloschen

Am Freitag, 31. März, endet die Stallpflicht in Stuttgart. „Das aktuelle Seuchengeschehen, das vor allem Möwen betraf, hat sich gelegt. Jedoch ist weiter Vorsicht angeraten“, teilt das Amt für öffentliche Ordnung am Donnerstag mit. Der Seuchenzug habe sich inzwischen speziell bei Möwen entlang von Bodensee, Rhein und Neckar massiv ausgebreitet und dabei augenscheinlich die Stuttgarter Lachmöwen-Kolonie ausgelöscht. Seit dem 8. März sei in Stuttgart keine weitere tote Möwe mehr gemeldet worden. „Und bei anderen bis zum 21. März im Stadtgebiet tot aufgefundenen Vögel ergaben die Untersuchungen auf Vogelgrippe negative Befunde. Insofern ist davon auszugehen, dass dieser Seuchenzug mit einem an Möwen angepassten Virusstamm in Stuttgart erloschen ist“, so die Veterinärbehörde.

In der Wilhelma wird daher bereits am Samstag, 1. April, das Amazonienhaus wieder geöffnet, nach und nach kehren dann auch Vögel wie Pinguine, Kraniche und Flamingos in ihre Außengehege zurück. Auch die feinmaschigen Netze werden von den Käfigen genommen, um beispielsweise die Geier besser sehen zu können. „Zum Start der Osterferien am kommenden Donnerstag sind alle Tiere wieder zu sehen“, sagt Zoosprecher Florian Pointke. Auch die begehbare Voliere sei dann wieder geöffnet.

Stadt rät weiterhin zur Vorsicht

Trotz der Aufhebung der Stallpflicht empfiehlt die Stadt Geflügelhaltern, wachsam zu bleiben und die Biosicherheitsmaßnahmen nicht zu vernachlässigen. „Denn unabhängig davon kursiert in Baden-Württemberg weiterhin ein Virusstamm, der sich hauptsächlich bei Gänsen, Greifvögeln und Reihern nachweisen lässt und sich aktuell immer noch aktiv verbreitet.“ Die Vogelgrippe sei für Wildvögel und Geflügel hochansteckend, auf Menschen und Haustiere dagegen eher schwer übertragbar. „Dennoch ist ein enger, ungeschützter Kontakt mit kranken oder toten Vögeln sicherheitshalber zu vermeiden.“

Die Stadtverwaltung warnt davor, tote oder sichtbar kranke Vögel zu berühren. Das Beste ist, Abstand von diesen Tieren zu halten und den Fund zwischen 6 und 22 Uhr dem Städtischen Vollzugsdienst unter Telefon 0711 / 216 -91900 melden, der die Tiere abholt und zur Untersuchung gibt.