Ein Nichtschwimmer ist sie ganz bestimmt nicht: die Nilgans. Auch andernorts wie hier in Frankfurt besuchen die Wasservögel gern die Freibäder. Foto: dpa

Immer wieder werden die Tiere in den Becken und auf den Liegewiesen gesichtet, vor allem im Rosental in Stuttgart- Vaihingen, aber auch in anderen Freibädern. Das ist aus mehreren Gründen problematisch.

Vaihingen - Das Personal im Freibad Rosental freut sich prinzipiell über jeden Besucher. Doch es gibt Ausnahmen. In der Freizeiteinrichtung in Vaihingen sind immer häufiger Nilgänse und andere Wasservögel zu Gast. Kurz nach Badeschluss kommen sie vom nahe gelegenen Feuersee herüber geflogen und landen auf der Liegewiese oder in einem der Becken. Oft genug würde man genau sehen, wie sie dabei etwas fallen lassen würden, was sich kein Badegast im Gras oder im Wasser wünscht, berichten Badegäste.

Jutta Silbereisen, Marketingassistentin bei den Bäderbetrieben Stuttgart, bestätigt, dass Wasservögel im Rosental ein Problem seien, insbesondere die immer größer werdende Zahl von Nilgänsen. „Leider beruht das Vorhandensein von Nilgänsen im Freibad Rosental nicht auf einer Einzelbeobachtung. Ab und an wenden sich Badegäste wegen der Wasservögel an unsere Beschäftigten“, sagt sie. Aus Sicht der Tiere sei das Freibad freilich ideal: „Diese finden dort sauberes Wasser, kurzes Gras, ausreichend Nahrung und Schutz vor Füchsen“, sagt Silbereisen.

Freibadpersonal entfernt täglich die Hinterlassenschaften der Tiere

Das Freibadpersonal allerdings findet am nächsten Tag die Hinterlassenschaften der Tiere. Die Wasservögel würden sich besonders nachts gern auf den Inseln im Nichtschwimmer-Bereich aufhalten, weiß Silbereisen. Vor allem diese, aber auch die Überlaufrinnen der Becken seien dann verunreinigt. Tagtäglich würden diese daher aufwendig geputzt. Sorgen um ihre Gesundheit müssten sich die Badegäste nicht machen. „Mit diesen umfangreichen Reinigungsarbeiten, der Wasseraufbereitung sowie der ständigen Kontrolle der Wasserqualität können wir die Einhaltung der Hygienevorschriften bestätigen“, betont Silbereisen.

Damit nicht noch mehr Wasservögel das Freibad für sich entdecken, sind die Badegäste zur Mithilfe aufgerufen. „Sie sollten die Tiere nicht füttern und auch keine Nahrungsmittel auf der Liegewiese liegen lassen“, betont die Mitarbeiterin der Bäderbetriebe. Enten und Nilgänse würden auch in anderen Stuttgarter Bädern immer wieder auftauchen und Schwierigkeiten bereiten. „Dies rührt auch daher, dass im gesamten Stadtgebiet seit Jahren eine große Zahl von Nilgänsen lebt“, sagt Silbereisen.

Die Wasservögel sind mancherorts in Stuttgart zur Plage geworden

Die Wasservögel, die ursprünglich aus Afrika stammen, sind unter anderem auf dem Killesberg, im Rosensteinpark, im Schlossgarten und am Max-Eyth-See zu finden. Große Population können zur Plage werden. Zum einen, weil der Kot ein hygienisches Problem ist, denn die Tiere sind Wirte von Krankheitserregern. Zum anderen können die sie insbesondere in der Balz- und Brutzeit aggressiv werden, und zwar nicht nur gegenüber anderen Wasservögeln, sondern auch gegenüber Menschen, die ihnen zu nahe kommen. Die Stadt hatte im Frühjahr gar eine Warnung vor bissigen Gänsen veröffentlicht.

Im botanischen Garten in Hohenheim waren im Frühjahr sogar zwei Nilgänse abgeschossen worden. Die Universitätsverwaltung hatte dazu eine Sondergenehmigung eingeholt. Der Grund war, dass die Tiere als Einwanderer die hiesige biologischen Vielfalt bedrohen, indem sie einheimische Lebewesen verdrängen.