Ein Wildschwein in freier Wildbahn. Foto: dpa

In Schenkenzell überlegt eine Familie wie sie ihr Wildschwein vor Jägern schützen kann.

Schenkenzell - Grunzend trippelt das fast ausgewachsene Wildschwein auf die 13-jährige Katharina zu. "Komm her, Rosi!", lockt Katharina Bühler die Sau. Rosi steckt die Schnauze in die offene Hand des Mädchens und schlürft ein paar Krümel. Die Anhänglichkeit des Schweins ist ungewöhnlich: Familie Bühler aus Schenkenzell im Kreis Rottweil zog Rosi als Frischling auf. Gleichzeitig aber zog das Tier alleine durch die Schenkenzeller Wälder und kam nachts zurück zu dem abgelegenen Haus der Familie.

Im Schwarzwald gelten Wildschweine als Plage

Nun sorgen sich die Bühlers, das zahme Tier könnte einem Jäger zum Opfer fallen. Denn im Schwarzwald gelten Wildschweine als Plage. Deshalb sind Jäger angehalten, sie zu schießen. Dabei haben die Bühlers schon viel in das Wildschwein investiert. Edwin Bühler hatte Rosi als Frischling verlassen auf einem Feld gefunden. Der Forstunternehmer nahm sie mit nach Hause, wo das Wildschwein mit Babyflasche, Haferflocken und Schrot aufgepäppelt wurde. Doch schon nach zwei Wochen wurde ihr das Gehege zu klein. Sie grub sich unter dem Zaun durch und war weg. Doch abends, als Katharina schon im Bett lag, hörte sie vor ihrem Zimmer ein vertrautes Geräusch: "Ich hab' ihr Grunzen gehört - und dann war sie wieder da." So ist es bis heute geblieben.

Und so soll es auch bleiben. Hilfreich könnte dabei sein, dass Bühler selbst Jäger ist. Er beriet sich mit seinen Jagdkameraden, wie verhindert werden kann, dass Rosi geschossen wird. Die erste Idee war, ihr einen auffälligen Farbstreifen auf ihr borstiges Fell zu malen, doch die Farbe hatte Rosi schnell wieder abgerubbelt. Dauerhafter war eine gelbe Ohrmarke. Die hat Rosi vor Schützen bewahrt - bisher jedenfalls.