So sieht es derzeit rund um den Eckensee aus. Die Wildgänse fühlen sich sichtlich wohl. Foto: Andreas Rosar

Der Eckensee bietet derzeit (häufig) kein schönes Bild. Schuld sind vor allem Nilgänse. Die Stadt will die Tiere bekämpfen – möglicherweise auch mit Pyro, Drohnen oder Hunden.

Eigentlich ist es eine Vorzeigeecke in der Stuttgarter Innenstadt. Zwischen Landtag, Schloss und Oper liegt der Eckensee. Wer vom Schlossplatz in den Osten will, muss dran vorbei, viele Touristen passieren ihn auch auf dem Weg zum Hauptbahnhof. Und dort bietet sich ihnen seit einiger Zeit kein schöner Anblick. Der See zeigt sich von seiner verdreckten Seite.

 

Schuld sind vor allem Nilgänse, die sich rund um den See angesiedelt haben. Sie machen das Territorium, wie vielerorts im Südwesten und der Region Stuttgart, heimischen Vögeln streitig – und obendrein wortwörtlich einen Haufen Dreck. Die Hinterlassenschaften türmen sich auf den Wegen rund um den See, auf der angrenzenden Wiese, aber auch auf den wenigen Stufen hinunter zu dem Teich, der in der Vergangenheit schon von Algen geplagt war.

Stadt entwickelt gemeinsam mit Ministerium ein Konzept

Die Stadt Stuttgart ist formal nicht für den See verantwortlich, der eine Liegenschaft des Landes ist, das Problem ist im Rathaus aber wohl bekannt. Und man ist offenbar auch gewillt, etwas gegen die Kotmassen und die Tiere, die sie hinterlassen, zu unternehmen.

Man entwickle „derzeit gemeinsam mit dem Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz ein stadtweites Konzept zum Umgang mit Wildgänsen“, teilt die Landeshauptstadt auf Nachfrage mit. Ziel sei es, „Probleme und Konflikte, die durch die Tiere entstehen, klar zu benennen und mit passenden Maßnahmen so gut wie möglich und Schritt für Schritt zu entschärfen“.

Der Eckensee bietet derzeit keinen schönen Anblick. Foto: Andreas Rosar

Einige davon dürften relativ leicht umzusetzen sein, etwa Passanten über die Tiere aufzuklären und Fütterungsverbote einzuführen. Diese gelten laut dem Finanzministerium, das für die Liegenschaften des Landes verantwortlich ist, bereits. Die Stadt hat aber auch größere Geschütze zu bieten. So werde über den Einsatz von Drohnen, Hunden oder Pyrotechnik zur Vergrämung nachgedacht. „Hinzu kommen Eingriffe in Gelege sowie jagdliche Methoden – etwa der Einsatz von Greifvögeln, Netzfang oder die Entnahme von Wildgänsen“, so Matis. Heißt: Wenn das Problem nicht in den Griff zu bekommen ist, werden die Gänse eventuell auch beseitigt.

Wildgans-Population soll regelmäßig gezählt werden

In Anbetracht der Scharen an Vögeln, die sich an manchen Tagen rund um den See versammeln, dürften zusätzliche Reinigungsarbeiten relativ wirkungslos bleiben. Der Rand des Eckensees wird derzeit drei Mal pro Woche gesäubert und vom Kot befreit. Das reicht offenbar nicht. Laut dem Finanzministerium werden zudem „Grünflächen bereits gezielt umgebaut und so gepflegt, damit sie für Wildgänse unattraktiver werden“.

Die Stadt will „verschiedene Konzepte in einem Gesamtrahmen“ bündeln, heißt es. In „besonders stark betroffenen Gebieten“, zu denen der Eckensee und die Flächen drumherum zweifelsohne gehören dürften, soll es ein Pilotprojekt geben, das zunächst auf drei Jahre angelegt ist. Auch am Max-Eyth-See gab es beispielsweise schon Probleme mit Nilgänsen. „Welche Maßnahmen konkret vor Ort umgesetzt werden, wird derzeit noch abgestimmt“, sagt Sprecher Sven Matis.

Diejenigen, die sich mit den Nilgänsen befassen, sollen sich an einem runden Tisch mit den zuständigen Fachbereichen regelmäßig austauschen. Wie die Maßnahmen, die die Stadt ergreift, wirken, soll möglichst gut dokumentiert werden. Dazu gehört auch, dass der Bestand der Wildgänse in der Stadt regelmäßig gezählt wird.