In diesem Gefängnis brach das Feuer aus. Foto: APA

Flammen in der Abschiebezelle: Den Brand hatten die Häftlinge in dem Wiener Gefängnis selbst gelegt. Was sie damit bezwecken wollten, wissen die Behörden nicht.

Wien - Mehrere in Abschiebehaft sitzende Männer haben in einer Zelle in Wien Feuer gelegt und sind dabei schwer verletzt worden. Die Ermittler fanden einen Brief, in dem die fünf Afghanen und ein Iraner über ihre Abschiebung klagen, sagte Polizeisprecher Harald Sörös am Samstag. Ob es sich dabei wie zunächst angenommen um einen Abschiedsbrief handelte, oder ob sie mit dem Brand nur Aufmerksamkeit erregen wollten, sei unklar. Die österreichische Polizei war anfangs von einem Selbstmordversuch ausgegangen.

Die Schwerverletzten wurden zunächst auf Intensivstationen gebracht, wie die Nachrichtenagentur APA berichtete. Am Samstag waren vier der Verletzen in einem stabilen Zustand. Ein Häftling habe Verbrennungen an 10 Prozent seines Körpers erlitten, ein weiterer werde wegen Rauchgasvergiftung behandelt, sagte Sörös der Deutschen Presse-Agentur.

Häftlinge ziehen sich in Waschraum zurück

Österreichs Innenminister Herbert Kickl zeigte sich betroffen von dem Vorfall: „Ich wünsche allen Opfern eine rasche und vollständige Genesung.“ Er kündigte eine Überprüfung der Sicherheitsvorkehrungen in den vom Innenministerium verwalteten Gefängnissen an.

Die Häftlinge legten laut Polizei den Brand und zogen sich dann in einem Waschraum zurück. Einer der Häftlinge habe später versucht, Hilfe zu holen, sei aber an der Tür zusammengebrochen, sagte Sörös der APA. Die Häftlinge hatten die Zellentür mit einem Spind verstellt, vermutlich um die Einsatzkräfte zu behindern. Die fünf Afghanen sind 18 bis 33 Jahre alt, der Iraner 30 Jahre.

100 Polizisten im Einsatz

Die Flammen wurden laut Wiener Polizei schnell gelöscht. Wegen der starken Rauchentwicklung wurden 40 weitere Häftlinge in Sicherheit gebracht. Es waren dem Bericht zufolge rund 100 Polizisten und 70 Feuerwehrleute im Einsatz.

Medienberichten zufolge war das Gefängnis schon in der Vergangenheit ein Ort dramatischer Ereignisse. Verzweifelte Häftlinge hätten ihre Zellen in Brand gesetzt oder seien in den Hungerstreik getreten. Im ersten Halbjahr 2018 schob Österreich Zahlen des Innenministeriums zufolge 2106 Migranten ab, 38 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.