Nach 18-monatigem Bau und einer Teileröffnung ist das Einrichtungshaus an der B 27 wieder uneingeschränkt geöffnet. Die Verkaufsfläche hat sich fast verdoppelt, erweitert wurden auch Parkplätze und Restaurant.
Es hat sich eine lange Schlange mit Besuchern gebildet, bevor sich am Dienstagmorgen die Schiebetür am Haupteingang des Möbelhauses XXXLutz in Ludwigsburg öffnet. Als die Kundschaft dann eintreten darf, wird sie von der ganzen Belegschaft in der vierstöckigen Aula mit Applaus begrüßt. Manch ein Kunde lächelt und klatscht dankend zurück, manch einer läuft unbeeindruckt davon schnurstracks in die Verkaufshallen des an diesem Tag mit rot-weißen Ballons geschmückten Gebäudes. Alle bekommen sie Rabattgutscheine in die Hand gedrückt. Es ist große Wiedereröffnung bei dem Möbelriesen an der B 27, der unter anderem in direkter Konkurrenz zu Möbel Hofmeister in Bietigheim und zu Ikea in Ludwigsburg steht.
Nach einer 18-monatigen Bauzeit und einer zwischenzeitlichen Teileröffnung im Herbst sind die Arbeiten im Stadtteil Eglosheim abgeschlossen. Das Ergebnis: Das bisherige, im Jahr 1990 eröffnete Gebäude wurde kernsaniert und komplett neu eingerichtet. Und mithilfe der neuen Erweiterung ist die Verkaufsfläche um 10 000 auf 24 000 Quadratmeter angewachsen. Hatte das sanierte Hauptgebäude bereits vor einem halben Jahr wiedereröffnet, wurde am Dienstag in feierlichem Rahmen auch für die Erweiterung das Rote Band durchgeschnitten.
Investitionen von 25 Millionen Euro
„Es ist ein tolles und gelungenes Projekt und ein klares Statement zum Wirtschaftsstandort Ludwigsburg“, sagt der Ludwigsburger Oberbürgermeister Matthias Knecht. Er spricht in Anbetracht der Investition von XXXLutz in Höhe von 25 Millionen Euro, der 30 neuen Arbeitsplätze und der verbesserten Parkplatzsituation von einem „Ausrufezeichen, das gesetzt wurde“. Das Projekt integriere sich auch gut ins Gebiet Mäurach. Der benachbarte Schützenverein hatte von XXXLutz ein neues Vereinsheim erhalten, da die Erweiterung aufgrund der Lage des alten Vereinsheims nicht möglich gewesen wäre. Hier sei man zu einer guten Lösung gekommen, sagt Knecht.
Der Gebietsverkaufsleiter des Unternehmens, Günter Raudner, spricht davon, dass die 25 Millionen Euro in Ludwigsburg gut angelegt sind: „Hier ist Großes zusammengewachsen.“ 140 statt bisher 110 Mitarbeiter sind am Standort beschäftigt. Mit der erweiterten, jetzt zweigeschossigen Tiefgarage stehen 420 Stellplätze zur Verfügung. Die Arbeit an ihr hatte sich hingezogen, da man auf mehr Fels als gedacht gestoßen war. Auf dem begrünten Dach steht nun eine Photovoltaikanlage für 140 000 Kilowattstunden und die Heizungsanlage wurde nach neuen Standards eingebaut. Die regelt in den einzelnen Gebäudebereichen automatisch, ob gekühlt oder erwärmt werden soll.
Um 20 auf 120 Sitzplätze erweitert wurde das Restaurant unterm Dach – aus dem Selbstbedienungs- wurde gleichzeitig ein Bedienungsrestaurant. „Diesen Service wollen wir einfach bieten“, sagt Günter Raudner zur Marschroute in allen XXXLutz-Häusern. Zur Unterstützung des Personals kommt der Bedienroboter „Lutzi“ zum Einsatz, der anhand von GPS-Koordinaten automatisch mit den gefüllten Tellern an die Tische fährt und dabei, das wird auch am Dienstag deutlich, das Interesse von Jung und Alt weckt.
Abteilungen sind gewachsen
Die Abteilungen im Einrichtungshaus wurden im Zuge der Baumaßnahmen erweitert. Vor allem die Gartenmöbel werden großflächiger und ganzjährig ausgestellt, erlebt dieser Bereich seit der Corona-Pandemie doch einen Boom. Vor dem Umbau waren die Gartenmöbel in einem Zelt vor dem Eingang untergebracht. Unter anderem auch die Küchenabteilung ist gewachsen, ebenso die Abteilungen für Boxspringbetten und Babyutensilien. Der Bereich „junges Wohnen“ ist jetzt auf 3000 Quadratmetern zusammengefasst, zuvor waren die Produkte noch einzeln über das ganze Haus verteilt. Zum Anlass der Wiedereröffnung möchte das Unternehmen mit Rabatten in allen Abteilungen locken.
Nachhaltigkeit im Restaurant, bei der Verpackung und beim Transport
XXXLutz
Die Unternehmensgruppe mit Sitz in Würzburg betreibt 370 Einrichtungshäuser in 13 Ländern und beschäftigt 26 300 Mitarbeiter. In Deutschland sind es 11 000 in 49 XXXLutz- und 47 Mömax-Häusern. Laut eigenen Angaben gehört die Gruppe mit einem Umsatz von 5,75 Milliarden Euro zu den weltweit größten Möbelhändlern. Zum Vergleich: Ikea kam im vergangenen Jahr auf 5,7 Milliarden, das regional verankerte Unternehmen Hofmeister 195 Millionen Euro.
Grüne Ansätze
Neben der Photovoltaik-Anlage auf dem begrünten Dach sind mit dem Umbau weitere nachhaltige Ansätze verbunden: Im Restaurant gibt es neben veganen und vegetarischen Speisen Fleisch aus Europas erstem Tierwohl-Projekt, bei dem die Wertschöpfungskette transparent ist. Über die App „Too Good To Go“ können übrig gebliebene Speisen abgeholt werden. Dazu wurden Plastikverpackungen im Möbelhaus reduziert. Und zum Transport kleinerer Möbel stehen auch E-Lastenräder parat.