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Rund 2500 Erzieherinnen und Mitarbeiter von Kitas und Betreuungsdiensten haben am Freitag in Baden-Württemberg wieder ihre Arbeit niedergelegt.

Stuttgart - Rund 2500 Erzieherinnen und Mitarbeiter von Kindergärten und Betreuungsdiensten haben am Freitag in Baden- Württemberg wieder ihre Arbeit niedergelegt. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi waren vor allem die Regionen Stuttgart und Südbaden betroffen. Hunderte Kindergärten blieben geschlossen, unter anderem in den Gemeinden Achern, Kehl und Lahr (alles Ortenaukreis) sowie im ostwürttembergischen Laupheim. In geringerem Maß waren auch Karlsruhe, Mannheim und Rastatt betroffen. Wie in Stuttgart stand mancherorts nach Streikversammlungen auch der Zug zum Rathaus auf dem Plan.

Nach Angaben von Verdi-Sprecher Andreas Henke sind die Erzieherinnen im Südwesten inzwischen mit Unterbrechungen in der achten Woche im Ausstand. Bis zu den Sommerferien soll weniger gestreikt werden, da in vielen Kitas Abschlussfeste, Ausflüge oder Sommerfeste geplant sind. Henke betonte aber: "Wir halten es am Laufen." So werde etwa in Stuttgart immer freitags gestreikt. Außerdem sind weitere Aktionen in den Fußgängerzonen vorgesehen - unter dem Motto "Der Sozial- und Erziehungsdienst geht baden", auch mit Planschbecken.

Die Gewerkschaft kämpft seit Monaten mit Kita-Streiks für höhere Löhne und mehr Gesundheitsschutz der Beschäftigten - Eltern mussten sich deshalb wiederholt selbst um ihre Zöglinge kümmern oder einen Ersatzplatz für sie finden.

Laut Verdi-Funktionär Henke ist die Streikbeteiligung und -bereitschaft "unvermindert hoch". Henke sagte: "Die Erzieherinnen sind sehr sauer auf das bisherige Arbeitgeberangebot." Einen neuen Verhandlungstermin gebe es noch nicht, aber: "Wir sind gesprächsbereit."

Aus Sicht des Kommunen stellt der Streik der Erzieherinnen in den Kitas die Eltern vor unerträgliche Belastungen und muss sofort beendet werden. Ein Ende erst zu Ferienbeginn sei nicht akzeptabel, hatte der Hauptgeschäftsführer des Kommunalen Arbeitgeberverbandes, Joachim Wollensak, jüngst betont. Mit der Offerte von fast zwölf Prozent ist aus Sicht von Städtetagspräsident Ivo Gönner (SPD) "die Grenze des Zumutbaren" erreicht.