In Böblingen wird derzeit die Weihnachts­beleuchtung installiert. Foto: jps

Wie lässt sich in Energiesparzeiten eine Weihnachtsbeleuchtung organisieren? Viele Kommunen setzen auf deutlich weniger Licht sowie auf Sparlampen. Besonders pfiffig macht es Holzgerlingen.

Auch wenn es in der aktuellen Energiesparverordnung des Bundes heißt, dass die Beleuchtung „anlässlich traditioneller oder religiöser Feste“ uneingeschränkt zugelassen ist, machen sich alle Städte und Gemeinden ihre Gedanken, wie sich Weihnachtsstimmung und Energiesparen vereinbaren lassen.

In Holzgerlingen geht man dabei innovativ vor. In dem 13 000-Einwohner-Städtchen auf der Schönbuchlichtung wird die Sonne für die festliche Beleuchtung sorgen – natürlich nur indirekt. Sprich: Eine Photovoltaik-Anlage samt Batteriespeicher bringt Weihnachtsbaum und Weihnachtsbeleuchtung auf dem Rathausplatz zum Strahlen, am kommenden Dienstag nimmt sie den Betrieb auf. Rüdiger Schmidt, der Geschäftsführer der Firma Seeeye Werbung & Event, und Bürgermeister Ioannis Delakos kamen letztlich gemeinsam auf diese Idee, als sie die Möglichkeiten der Weihnachtsmarkt-Beleuchtung besprachen. Neben der autarken und umweltfreundlichen Energieversorgung sieht Delakos einen weiteren positiven Effekt. So könnten den Bürgerinnen und Bürgern die Funktionsweise und Chancen, aber auch die Grenzen von Photovoltaik nähergebracht werden. Deshalb wollen in den kommenden Wochen Photovoltaik-Experten an einem Info-Stand auf dem Holzgerlinger Wochenmarkt interessierten Bürgern Rede und Antwort stehen.

Ehningen spart 80 Prozent an Strom ein

Extrem sparen will man in Ehningen. Auf eine Beleuchtung von Häuserfronten und Fenstern wird in diesem Jahr vollständig verzichtet, da die Giebelbeleuchtungen mit den konventionellen Illuminationsglühbirnen mit insgesamt acht Kilowatt die größten Energiefresser darstellen. Darüber hinaus werden nur zwei statt drei Weihnachtsbäume den Ortskern schmücken, wodurch sich der Energieverbrauch weiter reduziert. An der Königstraße ist diesmal nur an 20 anstatt an 31 Bäumen Weihnachtsbeleuchtung angebracht, zudem in reduzierter Form. „Insgesamt verbraucht die neue Weihnachtsbeleuchtung so knapp zwei Kilowatt in der Stunde“, rechnet Damian Daszko von der Gemeindeverwaltung vor. „Das entspricht bei einem Vorjahreswert von etwa elf Kilowatt einer Reduktion von über 80 Prozent.“

In Herrenberg bleiben die Sterne weg

Dass das Energiethema bereits länger akut ist, zeigt die Ausstattung vieler Kommunen mit sparsameren LED-Leuchten. „Die Weihnachtsbeleuchtung der Stadt Böblingen wurde bereits vor einigen Jahren auf LED umgestellt“, sagt Pressesprecher Fabian Strauch. Zudem würden jetzt die Beleuchtungszeiten im Stadtzentrum um rund zwölf Stunden pro Woche reduziert. „Ziel ist es, den Wunsch nach einer weihnachtlichen Atmosphäre mit dem Ziel des Energiesparens sinnvoll in Einklang zu bringen.“ Ähnlich in Herrenberg, wo vor sieben Jahren auf LED-Leuchten umgestellt wurde. Zudem sind die drei Sterne, die in den Vorjahren an den Eingängen zur Herrenberger Altstadt hingen, dieses Jahr nicht vorgesehen.

Die Strategie „Weniger“ und „Kürzer“ fahren zum Beispiel auch Weil der Stadt und Leonberg. In der Keplerstadt wird die Giebelbeleuchtung auf dem Marktplatz, dem Viehmarktplatz sowie entlang der Stuttgarter Straße nur während des Weihnachtsmarkts am 3. und 4. Dezember eingeschaltet. Gleiches gilt für den Kastanienbaum am Viehmarkt, da dieser an die Giebellichter gekoppelt ist. Verkürzen will auch Leonberg seine Beleuchtungszeiten, wie Stadtsprecher Sebastian Küster ankündigt.