Vor allem junge Menschen mögen Piercings als Körperschmuck. Foto: Sia Footage / shutterstock.com

In diesem Artikel erfahren Sie mehr darüber, wie die Preise von Piercings zustande kommen und worauf Sie achten sollten, wenn Sie einen geeigneten Piercer suchen.

Piercings können an den unterschiedlichsten Körperstellen gestochen und beliebig ausgetauscht werden. Wenn Sie sich ein Piercing stechen lassen wollen, kommen je nach Körperstelle unterschiedliche Kosten auf Sie zu.

Piercing-Preise sind von verschiedenen Faktoren abhängig

Wie der Verband Professioneller Piercer e.V. (VPP) unserer Zeitung auf Anfrage mitteilte, kann der Preis für ein Piercing bei 20 € inklusive Schmuck bei einem Ohrknorpelpiercing losgehen. Je nach Studio kann das günstigste Piercing aber auch erst bei 80 € anfangen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Piercing (DGP) kann man davon ausgehen, dass die Preise in einem seriösen Studio zwischen 60 € und 95 € variieren. Langjährige Erfahrung kann man als teurer einstufen als die Arbeit von Newcomern. Genaue Preise können also nicht genannt, sondern nur eine grobe Orientierung gegeben werden. Der Preis ist abhängig von folgenden Faktoren:

  • Piercing-Studio – Jedes Piercing-Studio macht seine Preise selbst
  • Erfahrung des Piercers
  • Kosten des Erstschmucks (Das Piercing, das verwendet wird)
  • Das Stechen des Piercings (Zeitaufwand, Desinfizierung, Schwierigkeit der Körperstelle)
  • Pflegemittel zur Abheilung (Vorbeugung von Entzündungen)

Zusätzlich können auch Kosten für die Beratung sowie für eine zusätzliche medizinische Versorgung, falls sich das Piercing entzünden sollte oder andere Komplikationen auftreten, anfallen. Wir haben für Sie aufgelistet, mit welchen Kosten Sie für welche Körperstelle ungefähr rechnen müssen. Die Preise sind eine grobe Angabe und dienen als Orientierung.

Wie viel kostet ein Bauchnabelpiercing?

Ein Bauchnabelpiercing ist vor allem bei Frauen sehr beliebt. Sie müssen hier mit einem Preis von circa 40 € aufwärts rechnen.

Quelle: Axel Bueckert / shutterstock.com

Wie viel kostet ein Piercing am Ohr?

Piercings am Ohr gehören zu den günstigsten und fangen meistens ab circa 20 € an. Je nach Studio und Art des Piercings (Rook, Tragus, Helix, etc.) können die Kosten auch höher ausfallen.

Quelle: Yasemin G / shutterstock.com

Wie viel kostet ein Zungenpiercing?

Ein Zungenpiercing bekommen Sie ab circa 35 €. Auch hier gibt es verschiedene Stellen (Zungenbändchen, Snake Eyes, Venom Piercing), die gepierct werden können. Demnach können unterschiedliche Preise anfallen.

Quelle: Misha Beliy / shutterstock.com

Wie viel kostet ein Nasenpiercing?

Die Kosten für ein Nasenpiercing starten ab circa 30 €. Je nach Körperstelle kann es auch teurer werden (Nasenflügel, Septum, Bridge).

Quelle: sirtravelalot / shutterstock.com

Die Kosten sonstiger Piercings

Folgende Kosten können bei Piercings an anderen Körperstellen anfallen:

  • Augenbrauen: ab circa 40 € bis circa 170 €
  • Intimpiercing: ab circa 40 € bis circa 170 €
  • Oberflächenpiercings: bis zu 90 €
  • Lippenbandpiercing: ab circa 30 €
  • Brustwarzenpiercing: ab circa 40 €
Auch interessant: Wie viel kostet ein Tattoo?

Wie viel kostet der erste Piercing-Wechsel?

Ein Piercing-Wechsel ist in der Regel im Preis mit inbegriffen. Das heißt, dass Sie für den Aufwand nichts bezahlen müssen. Allerdings kann das von Studio zu Studio unterschiedlich sein. Manche Piercer verlangen auch einen geringen Geldbetrag für die Materialkosten des neuen Piercings. Sollten Sie sich allerdings ein spezielles Piercing und kein Standard-Piercing aussuchen, müssen Sie die Materialkosten selbst tragen.

Piercings zukünftig wechseln zu lassen, ist grundsätzlich in allen Piercing-Studios möglich. Ist das Piercing aus dem Studio selbst, wird in der Regel nur der Materialpreis berechnet. Bringen Sie ein Piercing mit, kann es zu einem kleinen Aufwandspreis kommen. In der Regel sind das circa 5 €. Fragen Sie allerdings immer beim Piercer nach, da jedes Studio die Preise selbst festlegt.

Wie finde ich einen guten und professionellen Piercer?

Es gibt verschiedene Anzeichen, ob ein Piercing-Studio professionell arbeitet oder nicht. Gute und professionelle Piercing Studios erkennen Sie laut der DGP an folgenden Merkmalen:

  • Beratungsgespräch: Vor dem Stechen beziehungsweise beim Beratungstermin generell sollte der Piercer über mögliche Risiken und Komplikationen sowie über das Stechen selbst aufklären. Der Piercer sollte nach Allergien, chronischen Erkrankungen und Medikamenteneinnahme nachfragen. Ein Beratungstermin ist ein MUSS bei einem guten Piercer und wird schriftlich mit einer Einverständniserklärung dokumentiert.
  • Hygiene des Piercers: Der Piercer sollte waschbare, nicht bedruckte Kleidung tragen. Die Bakterien lassen sich nämlich bei niedrigen Waschtemperaturen nicht entfernen. Zusätzlich sollte auf freie Unterarme, sterile Handschuhe oder Einmalhandschuhe geachtet werden. Außerdem sind offene Haare, lackierte oder falsche Nägel sowie Ringe und Armbänder aufgrund des hohen Infektionsrisikos ein NoGo.
  • Hygiene der Behandlungsräume: Alle Behandlungsräume sollten getrennt sein, Pflanzen oder Dekoration sollten nicht vorhanden sein. Außerdem sollte im PiercingStudio ein Rauchverbot gelten. Tieren darf kein Zutritt gewährt werden.
  • Hygiene der Materialien und Geräte: Das Arbeitswerkzeug wird entweder nach Gebrauch gereinigt, desinfiziert und sterilisiert oder ist steril verpackt. Fragen Sie im Zweifelsfall nach dem Sterilisationsdatum, je nach Lagerung beträgt dies nur 24 Stunden. Die Behandlungsliege sollte mit Einwegpapier belegt und nach jedem Kunden gewechselt werden.
  • Voruntersuchung: Bei der Voruntersuchung sollte geklärt werden, ob die gewünschte Stelle anatomisch möglich ist oder ob die Stelle nicht gepierct werden kann. Der Piercer sollte ein anatomisches Grundverständnis haben, sodass er Nervenbahnen, Akupunkturpunkte und andere wichtige Gefäße erkennt und im Zweifelsfall das Piercen ablehnt.
  • Schmuck & Material: Für den Erstschmuck gibt es verschiedene Materialien, die genutzt werden. Lassen Sie sich vom Piercer beraten, welches für Sie am besten geeignet ist – Kobalt und nickelhaltige Piercingknöpfe können beispielsweise Allergien auslösen (1).
  • Behandlung: Ohrlochpistolen sollte nicht zum Einsatz kommen. Zu bevorzugen ist der sterile Einsatz von Einmalmaterialien. Sie werden nach dem Piercen vom Piercer über die nachfolgende Pflege aufgeklärt, was Sie vermeiden sollten und dass Sie nach geraumer Zeit nochmals zur Kontrolle vorbeikommen sollen.

Informieren Sie sich, ob der Piercer eine Mitgliedschaft bei der DGP hat. Bei einer Mitgliedschaft können Sie davon ausgehen, dass der Piercer unter professionellen Umständen arbeitet und über das benötigte Wissen verfügt.

Ab welchem Alter darf man gepierct werden?

Die DGP lehnt Kunden unter 14 Jahren grundsätzlich ab. Bei Minderjährigen über 14 Jahren ist die Einverständniserklärung der Eltern notwendig. Zusätzlich sollten die Eltern beim Erstgespräch auch dabei sein und über alle Risiken aufgeklärt werden.

Achtung – Finger weg vom selber Stechen!

Piercings selbst zu stechen, mag zwar günstiger, die Folgen können aber gravierend sein. Zum einen fehlt das nötige Fachwissen, zum anderen bleibt meist die Hygiene aus. Bleibende Schäden, beispielsweise Infektionen oder sogar Blutvergiftungen, sind hierbei nicht auszuschließen. Gehen Sie also lieber zum Piercer und investieren Sie in ein sauber gestochenes Piercing.

Lesen Sie auch: Haare selber schneiden

Fake-Piercings – Wenn Sie mal testen wollen

Wenn Sie gerne ein Piercing hätten, Ihnen aber die Schmerzen zu hoch sind oder Sie einfach nur für einen kurzen Zeitraum ihren Körper mit einem Piercing schmücken wollen, gibt es auch Fake-Piercings, die am Körper angebracht und einfach wieder abgenommen werden können.

Sie eignen sich auch zum Austesten, ob Sie sich selbst mit einem Piercing gefallen oder nicht.