2040 werden einer Prognose zufolge etwas weniger Menschen in Deutschland leben, die allerdings älter sind (Symbolbild). Foto: dpa/Jan-Philipp Strobel

Wie sieht Deutschland im Jahr 2040 aus? Glaubt man einer neuen Berechnung, werden etwas weniger Menschen im Land leben, die allerdings älter sind. Die Unterschiede zwischen den Regionen sind aber immens. Vor allem ostdeutsche Regionen leiden.

Bonn - Die Einwohnerzahl Deutschlands wird sich einer neuen Prognose zufolge bis 2040 leicht verringern. Zu diesem Schluss kommt das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in einer aktuellen Berechnung. Für das Jahr 2040 gehen die Experten von einer Bevölkerungszahl von 81,9 Millionen Menschen aus. Im Vergleich zu 2020 würde das ein Minus von rund 1,3 Millionen Einwohnern bedeuten, wie das Bundesinstitut am Dienstag in Bonn mitteilte.

Der Rückgang ist damit nach Einschätzung der Experten allerdings geringer als von vielen erwartet. „Der Hauptgrund für die relativ stabile Entwicklung bis 2040 ist die Zuwanderung aus dem Ausland“, schreiben die Autoren in der Analyse. Ein Maximum erwarten sie im Jahr 2024 mit 83,2 Millionen Einwohnern. Danach sinke die Zahl kontinuierlich. Zugleich werde sich das Durchschnittsalter erhöhen - von 44,6 Jahre im Jahr 2020 auf 45,9 Jahre 2040.

Nach wie vor würden in Deutschland mehr Menschen sterben als geboren, so das Bundesinstitut. Zwischen 2018 und 2040 gehen die Forscher von 17,4 Millionen Geburten aus. Dem stehen allerdings 23,5 Millionen Sterbefälle gegenüber. „Will Deutschland seine Bevölkerungszahlen in etwa stabil halten, so kann dies aufgrund der Sterbeüberschüsse nur durch Zuwanderung von außen erreicht werden“, erklärte der Leiter des BBSR, Markus Eltges. Aktuell gebe es einen „Corona-Knick“. „Allein von März bis Oktober 2020 wanderten insgesamt 28 Prozent weniger Menschen nach Deutschland ein, so erste Schätzungen des Statistischen Bundesamts“, erklärte Eltges. Die Prognose berücksichtige das aber.

Strukturschwache Regionen stehen vor großen Herausforderungen

Ganz erheblich sind der Berechnung zufolge allerdings die Unterschiede je nach Region. Während vor allem wirtschaftsstarken Großstädten und ihrem Umland ein Wachstum prognostiziert wird, könnte der Bevölkerungsschwund in strukturschwachen Regionen abseits der Metropolen weitergehen. Erneut werden dabei große Unterschiede zwischen Ost und West deutlich. „Die meisten Stadt- und Landkreise mit steigender Bevölkerungszahl liegen in den alten Ländern“, stellte das Bundesinstitut fest. Vor allem dort gebe es viele Stadtkreise, in denen die Zahl der Kinder und Jugendlichen bis 2040 deutlich zunehmen werde - etwa Regensburg, München und Freiburg im Breisgau.

Das stärkste Wachstum - mit mehr als 14 Prozent bis 2040 - sagen die Forscher den Münchner Umlandkreisen Dachau, Erding und Ebersberg sowie Landshut und - als einzige ostdeutsche Region in der Spitze - Leipzig voraus. Leipzig kann daher als Leuchtturm in Ostdeutschland gelten. Der Stadt wird ein besonders starker Anstieg von Kindern und Jugendlichen prophezeit. „In die Phalanx der 50 stärksten Wachstumskreise können sich nur noch Potsdam (Stadt) und Berlin aus den neuen Ländern einreihen“, heißt es in der Prognose.

Auf der anderen Seite stehen die Landkreise Oberspreewald-Lausitz, Anhalt-Bitterfeld, Greiz, Elbe-Elster, Altenburger Land und Mansfeld-Südharz sowie der Salzlandkreis - allesamt in Ostdeutschland gelegen. „Ihre Bevölkerungszahl wird sich bis 2040 mindestens um 23 Prozent verringern“, schreibt das BBSR.

„Der Blick in die Zukunft zeigt, dass die strukturschwachen Regionen vor großen Herausforderungen stehen. Um diese zu bewältigen, braucht es weiterhin eine aktive Strukturpolitik“, erklärte BBSR-Leiter Eltges.