Das Kino Tyroler am Postplatz ist Geschichte. Wie es mit dem Gebäude weitergeht, ist offen. Foto: Elke Hauptmann

Das „Tyroler“ in Kirchheim (Kreis Esslingen) ist geschlossen, einige Erinnerungsstücke wurden nun dem Stadtmuseum für die künftige Dauerausstellung übergeben. Doch was machen die Pläne des Vereins Kommunales Kino für einen regelmäßigen Spielbetrieb?

Im September 2023 lief im „Tyroler“ der letzte Film. Und damit endete ein Kapitel Kirchheimer Kinogeschichte, das im Jahr 1949 – damals noch unter dem Namen „Tyroler Lichtspiele“ – begonnen hatte. Gut 50 Gegenstände aus dem einstigen Kultkino am Postplatz hat die frühere Betreiberfamilie Frech jetzt dem Städtischen Museum für dessen Sammlung überlassen.

 
Das ehemalige Eingangsschild zum Kino Tyroler ist jetzt ein Museumsobjekt. Foto: Stadtverwaltung Kirchheim

Neues Stadtmuseum öffnet erst in ein paar Jahren

Museumsleiterin Stefanie Schwarzenbek und Sammlungskuratorin Viola Fichtenkamm wollen mit den Erinnerungsstücken kommenden Generationen die Kinogeschichte Kirchheims vermitteln. Für die Objekte ist ein Platz in der künftigen Dauerausstellung im Kornhaus reserviert. Das historische Gebäude wird ab Februar dieses Jahres generalsaniert und zum neuen Stadtmuseum umgebaut. Die Eröffnung ist 2028 geplant.

Das alte Filmtheater ist jetzt Vergangenheit. Doch der Vorführbetrieb soll in neuer Form eine Zukunft haben. Das zumindest hoffen Günter Hörcher und seine Mitstreiter vom eigens gegründeten Verein Kommunales Kino Kirchheim – auch wenn sie sich von ihrem ursprünglichen Ziel, das „Tyroler“ mit neuem Leben zu füllen, wohl verabschieden müssen.

Kein Geld für Brandschutzsanierung

Das Kino am Postplatz ist laut Hörcher zwar noch komplett eingerichtet und die Technik wäre sofort einsatzbereit. Dennoch bleibt der Saal in der ersten Etage ungenutzt, bedauert der Vereinsvorsitzende. Denn die Stadt, die das Gebäude gekauft hat, müsste zwingend den Brandschutz ertüchtigen – unter anderem ist ein zweiter Fluchtweg erforderlich. Um die ziemlich teuren Auflagen zu erfüllen, ist aber kein Geld in der Kasse. Ein Kommunales Kino in diesem Haus rückt damit in weite Ferne, räumt Hörcher ein.

„Kirchheim braucht ein Kino“

Abgesehen davon denkt die Kirchheimer Stadtverwaltung über eine grundlegende Neugestaltung des gesamten Postplatzareals nach, möglicherweise mit einem Investorenwettbewerb. Solcherart Planung braucht jedoch Zeit. „Zeit, die wir nicht haben“, sagt Hörcher. Allen Widrigkeiten zum Trotz halten die 50 Vereinsmitglieder an ihrer Idee fest. Denn: „Kirchheim braucht ein Kino.“ Schließlich hat auch das ebenfalls von Familie Frech betriebene Programmkino Central vor geraumer Zeit schließen müssen, weil der Pachtvertrag nicht verlängert wurde.

Hörcher und seine Mitstreiter sind sich durchaus im Klaren darüber: „Es wird eine lange Zeit dauern, bis wir eine feste Spielstätte haben werden.“ Und deshalb feilen sie an einem „Plan B“ für die Übergangszeit. Wie der Vereinsvorsitzende informiert, suchen sie derzeit Veranstaltungsräume, in denen regelmäßig Filme mit Anspruch gezeigt werden können. „Wir haben auch schon einige Gebäude angeschaut, sind aber noch weit entfernt von einer spruchreifen Lösung“, berichtet Hörcher. „In einem halben Jahr wissen wir vielleicht mehr.“

Mobiler Filmführungen geplant

Die erforderliche Vorführtechnik würden die einstigen Kinobetreiber Eberhard und Ulrike Frech zur Verfügung stellen. Obwohl sie sich laut Hörcher sehr im Verein engagieren, ginge das allerdings nicht kostenfrei. Wie sich ein mobiler Filmbetrieb finanzieren ließe, beispielsweise über Sponsorengelder oder als Genossenschaft, darüber werde gerade intensiv beraten.