Land in Sicht: Eberhardine Christiane Lotter nimmt 1786 Strapazen wie Erbsen mit Würmern und zudringliche Männer auf sich, um ihren Gatten zur Rede zu stellen. Er ist nach Amerika ausgewandert. Foto: Stadtarchiv Stuttgart

1786 packt eine Schwäbin ihr Bündel und fährt allein nach Amerika. Die Reise der Frau Lotter aus Herrenberg nach Charleston ist zu abenteuerlich, um wahr zu sein. Ist sie aber doch, wie ein neues Buch des Stadtarchivs Stuttgart beweist.

Herrenberg - Als der Koch ihr das Butterbrot serviert, ist ihr der Appetit fast schon vergangen. Allein sein Anblick „war ekelerregend“, notiert Eberhardine Christiane Lotter, „denn die Butter war voller Haare, Geruch und Geschmack waren noch häßlicher“. Eigentlich ist sie schwäbische Küche gewöhnt. In den kommenden Wochen aber muss sie sich begnügen mit „Erbsen, ohne Fett, voll von Würmern“, mit „abscheulichen Gersten“ und zwischenrein Schiffszwieback – „schwarz ohne Geruch und Geschmack, wie eine Erdscholle und steinhart“. Igittigitt!