Die Trasse würde durch das Landschaftsschutzgebiet Rosental führen. Foto: dpa/Rolf Haid

Die Bürgerinitiative „Rettet das Rosental“ will das Landschaftsschutz- und Naherholungsgebiet im Herzen Vaihingens vor der Seilbahntrasse retten. Sie setzt statt Gondeln auf den Ausbau des Busverkehrs. Wir haben mit Eva Klingenstein von der Initiative gesprochen.

Vaihingen - Die Seilbahntrasse vom Vaihinger Eiermann-Campus zum Bahnhof und über den Synergiepark hinaus zur A8 wird durch den Beschluss des Städtebauausschusses vertieft untersucht. Das ruft Naturschützer auf den Plan.

Wie ist die Bürgerinitiative entstanden?

Entstanden ist unsere Bürgerinitiative vorrangig aus dem Wunsch, das Landschaftsschutzgebiet Rosental zu erhalten. Dieses einzigartige Naherholungsgebiet liegt vielen Menschen sehr am Herzen, weswegen sich nach nur zwei Monaten und trotz der erschwerten Pandemie-Bedingungen bereits über 300 Bürgerinnen und Bürger unserer Sache angeschlossen haben.

Gilt Ihr Widerstand der gesamten Seilbahntrasse oder nur dem ersten Teil vom Eiermann-Campus aus über das Rosental bis zum Vaihinger Bahnhof?

Uns geht es vorrangig um die sogenannte Pilottrasse bis zum Vaihinger Bahnhof, deren Sinn wir nicht nur unter dem Aspekt des Natur- und Landschaftsschutzes, sondern auch verkehrsplanerisch, ökonomisch und ökologisch in Frage stellen. So sagt selbst Herr Welsch vom Planungsbüro SSP Consult in einem Interview mit dieser Zeitung, dass die Öko-Bilanz von Bussen mit Elektro- oder Wasserstoffantrieb besser ausfällt.

Könnten Sie sich mit einer Seilbahntrasse anfreunden, die nicht durchs Rosental läuft und die Vaihinger Ortsmitte, also den Bereich Bürgerhaus und Schwabengalerie, einbezieht?

Diese Frage stellt sich für uns nicht, weil ja nur die Trasse durch das Rosental untersucht wird.

Wünschen Sie sich als Alternative ausschließlich Busverkehr, eine Stadtbahn, oder die Kombination von beidem? Wie stellen Sie sich die Verkehrsführung der Busse vor: auf separaten Busstreifen?

Es ist nicht unsere Aufgabe, die Arbeit der Verkehrsplaner zu ersetzen. Was wir uns allerdings wünschen, ist, dass alle zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel gleichrangig und parallel untersucht werden. Im Moment sieht es so aus, als wollte man durch eine aufwendige und teure Machbarkeitsstudie zur Seilbahntrasse planerische Fakten schaffen. Die günstigere und flexiblere Lösung durch die Ertüchtigung der bereits bestehenden Buslinie samt separater Busspur und deutlich erhöhtem Verkehrstakt soll – Stand heute – erst im Anschluss geprüft werden. Das leuchtet nicht ein, und wir halten eine ergebnisoffene Vergleichsstudie mit einer klaren Nutzen-Kosten-Untersuchung für dringend erforderlich.

Wenn die Straßenbahn vertieft geprüft wird, und die Trasse durch das Rosental führen würde, wären Sie dann auch dagegen, und falls ja, welche Trasse schwebt Ihnen vor?

Diese Frage erübrigt sich logischerweise, da es uns um den Schutz von Natur und Artenvielfalt geht. Und weil gerade dieser wichtige Punkt in der aktuellen Fassung der Machbarkeitsstudie der Firma SSP Consult vollkommen außer Acht gelassen wurde, halten wir eine frühzeitige Bürgerbeteiligung für dringend notwendig. Bevor wir über die Stadtbahn oder gar einen konkreten Streckenverlauf sprechen können, müsste ein planerisches Gesamtkonzept zur Lösung der Vaihinger Verkehrsprobleme erarbeitet werden, damit kein unsinniger Flickenteppich entsteht. Darin besteht ja gerade ein wesentliches Problem dieses übereilt favorisierten Seilbahnprojekts.