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Noch bis Oktober werden Stuttgarts Straßen gefilmt - Widerspruch ist im Netz möglich.

München - Millionen Bundesbürger können von heute an verhindern, dass der US-Konzern Microsoft Fotos ihrer Häuser im Internet veröffentlicht. Das Unternehmen stellt dafür im Netz ein Formular zur Verfügung, mit dem ein Vorab-Widerspruch für seinen 360-Grad-Dienst Streetside möglich ist. Von Herbst an sollen Straßenbilder aus Deutschland zu sehen sein. Streetside ist als Konkurrenz zu Googles Street View gedacht.

Bereits vor Beginn der Widerspruchsfrist haben Microsoft zirka 500 Schreiben mit Widersprüchen erreicht, sagt Konzernsprecherin Miriam Kapsegger. Diese würden nicht ignoriert. Die Frist für Vorab-Widersprüche läuft bis Ende September.

Seit dem Frühjahr fährt die Spezialfirma Navteq im Auftrag von Microsoft gut 50 deutsche Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern ab. Schon gefilmt sind vor allem Städte in Bayern, darunter Nürnberg, Augsburg, München sowie Regensburg und Ingolstadt. Derzeit ist Navteq vor allem in Städten in Baden-Württemberg im Einsatz, darunter auch in Stuttgart. Die Fahrten in Deutschland dauerten insgesamt etwa eineinhalb Jahre, heißt es vom Konzern.

Microsoft hatte sich ursprünglich geweigert, einen Vorab-Widerspruch anzubieten. Ein Widerspruch sollte erst später möglich sein, nach Veröffentlichung der Bilder im Netz. Letztlich gab Microsoft aber dem Druck der zuständigen bayerischen Datenschützer nach. Der Leiter des Landesamts für die Datenschutzaufsicht, Thomas Kranig, hatte erklärt: Stünden die Fotos erst einmal im Netz, dann könnte sie jeder vor der Löschung kopieren.

Deutschland sei das einzige Land auf der Welt, in dem Microsoft einen Vorab-Widerspruch anbiete, sagt Kapsegger. Andernorts sei dies nicht üblich. In Stuttgart und in der Region sollen die Fahrzeuge noch bis Oktober durch die Straßen fahren und Bilder machen.

Zum Widerspruch im Netz:

www.navteq-microsoft-bilder.de/

Zeitplan der Kamerafahrten in deutschen Städten