Nahverkehr wird billiger. Foto: factum/Granville

In Sachen günstige Bustarife hat die Verwaltung gebremst, aber die Räte haben langen Atem bewiesen – zum Glück, kommentiert unser Autor.

Ludwigsburg - Ob das günstige Tagesticket für die Busse in Ludwigsburg ein Erfolg wird, muss die Zeit zeigen. Eins aber kann man schon jetzt sagen: Den Versuch ist es allemal wert. Auch auf die Gefahr hin, dass die Sache zu erfolgreich und damit unbezahlbar für die Stadt wird.

Ausschlaggebend ist, dass Alternativen aufgezeigt werden, mit denen der tägliche Stau in der Barockstadt eingedämmt und die Luft- und Lärmbilanz verbessert werden können. Die Ludwigsburger können nicht auf den Tag warten, an dem endlich die vom Oberbürgermeister hochgelobten Schnellbusse fahren – oder gar die Stadtbahn ihren Betrieb aufnimmt. Dafür fehlt einfach die Zeit. Statt eines alleinseligmachenden Konzepts bedarf es vieler verschiedener Angebote, die sich am Ende idealerweise ergänzen.

Darum ist es gut, dass die Stadträte – allen voran die der SPD, die das Ganze angeschubst haben – langen Atem bewiesen haben. Denn natürlich hatte die SPD-Fraktionsvorsitzende Margit Liepins recht, als sie in der jüngsten Debatte die zögerliche Haltung der Verwaltung kritisierte. Tatsächlich hat man zeitweise den Eindruck gewinnen müssen, als wäre den Zuständigen das Thema nur lästig – auf jeden Fall nicht der Mühe wert. Seit 2015 wird diskutiert, aber erst im vergangenen Jahr wurden die Überlegungen konkret.

Der Aufwand hat sich gewiss schon jetzt gelohnt. Nicht zuletzt wegen der Ludwigsburger Initiative ist Bewegung in die ÖPNV-Debatte der gesamten Region gekommen. Inzwischen scheint gar ein lang gehegtes Tabu gekippt zu sein: Der VVS kann sich vorstellen, die Tarife zu senken.