Gut ausgerüstet geht’s auf die Wiesn. Unbedingt dabei haben sollte man auf dem Oktoberfest in München zum Beispiel Halsbonbons. Foto: dpa

Auf der Theresienwiese in München ist die nächsten Wochen über einiges geboten. Um die Fahrgeschäfte und Bierzeltabende des Oktoberfests gut zu überstehen, sollte man einige Gegenstände unbedingt zum Feiern mitnehmen.

München - An diesem Samstag beginnt das Münchner Oktoberfest: Wir zeigen, was Sie auf jeden Fall dabeihaben sollten, wenn es auf der Wiesn und dem Wasen hoch hergeht.

Das Gegenmittel

Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel: Nach einem Abend auf der Wiesn ist ein dröhnender Schädel fast schon obligatorisch. Zu viel Bier, zu wenig Wasser – das alte Lied. Das muss aber nicht sein. Ein Kater rührt meist daher, dass der Körper im Suff wichtige Mineralien wie Kalium, Natrium und Magnesium verliert. Das adäquate Gegenmittel: Backnatron. Zwischen der einen oder anderen Maß einen Teelöffel des weißen Pulvers in ein Glas Wasser geben und trinken. So wird der Elektrolyt-Haushalt wieder aufgefüllt. Wer ein Päckchen Natron dabeihat, muss also keine Angst vor dem Tag danach haben.

Die Kontaktbörse

Ob man Raucher ist oder nicht: Ein Feuerzeug sollte man in jedem Fall mitnehmen. Kein anderer Gegenstand hat einen solch unschuldigen Zauber inne. Das Feuerzeug ist Treff- und Sammelpunkt, Aufschlagstelle und Anlaufstelle für Kontaktsuchende. Auf der verzweifelten Suche nach Feuer haben sich garantiert schon Freunde fürs Leben gefunden. Und wer möchte auf die laszive Frage „Hast du mal Feuer?“ nicht gerne mit „Ja“ antworten?

Das Rundum-sorglos-Paket

Auf der Alm, da gibt’s koa Sünd’. Auf Wiesn und Wasen schon. Damit auf den Höhepunkt nicht der freie Fall folgt, sollte das Kondom auf jeden Fall mit dabei sein – sofern Sie einem Beischlaf hinter dem Bierzelt nicht abgeneigt sind. Und immer dran denken: Sitzt die Schleife des Dirndls auf der linken Seite, ist die Frau noch zu haben, ist die Schleife rechts, heißt es: Finger weg!

Der Sichtschutz

So mancher Wiesn- oder Wasen-Besucher schafft es erst am nächsten Morgen wieder nach Hause – meist noch in vollem, biergetränktem Volksfest-Ornat. Damit die Nachbarn künftig nicht mit dem Finger auf Sie zeigen, sollten Sie eine Sonnenbrille parat haben. Muss ja nicht jeder sehen, dass Sie immer noch voll sind. Hat man sich schon im Zelt zum Horst gemacht, kann auch ein falscher Bart recht hilfreich sein.

Die Erleichterung

Spätestens wenn man zum dritten Mal das Fliegerlied gegrölt hat, ist man froh über Halsbonbons. Nach einer Portion Hendl, Haxn, Obazda oder Kässpatzen mit Röstzwiebeln ist man vermutlich sogar doppelt froh – und mit der Freude nicht alleine. Dicht an den Nebenmann oder die Nebenfrau gedrängt, kann man, in eine Wolke aus Menthol gehüllt, wieder einstimmen: „Heut ist so ein schöner Tag! Lalalalala . . .“

Der doppelte Boden

Bierbänke voll Holzsplitter, wilde Fahrgeschäfte und nicht weniger wilde Zeltbekanntschaften: Frauenbeine sind auf dem Oktoberfest einer steten Bedrohung ausgesetzt – falls sie in einer Seidenstrumpfhose stecken. Auch im Hinblick auf die immer kühleren Nächte ist es nicht verkehrt, eine Ersatzstrumpfhose in der Tasche zu haben. Für Männer eignet sich das Accessoire eher weniger – es sei denn, sie wollen a) spontan eine Bank ausrauben, weil das Geld nicht mehr für die sechste Maß reicht, oder b) den Galan für notleidende Frauen ohne Strumpfhose spielen.

Die Grobreinigung

Frischetücher sind nur was für Sauberkeitsfanatiker? Von wegen! Gerade im Bierzelt, inmitten fettiger Hendl, schwitzender Banknachbarn und riesiger Bierpfützen, ist ein Frischetuch unverzichtbar. Schließlich sollen am Ende nur die Augen glänzen – und nicht die Finger.

Hintergrund: Ein einziger Superlativ – Das Oktoberfest in Zahlen

Besucher: Rund sechs Millionen kommen alljährlich auf die Wiesn, der Rekord von 1985 lag bei 7,1 Millionen. Die Stadt als Veranstalter möchte aber gar nicht mehr Gäste anlocken – sonst wird es zu eng.

Wirtschaftsfaktor: Gut eine Milliarde Euro bringen die Besucher ein. Rund 435 Millionen Euro gaben sie 2013 für Fahrgeschäfte, Bier, Hendl und Co. Fest aus. Der größere Anteil kam Einzelhandel, Hotellerie, Gastronomie und Beförderungsmitteln zugute.

Essen & Trinken: 2014 tranken die Gäste 7,7 Millionen Maß Bier. Dazu verzehrten sie rund 500 000 Brathähnchen, 112 Ochsen und 48 Kälber. Im vergangenen Jahr gab es noch Zelte, in denen die Maß Bier weniger als zehn Euro kostete, doch das ist vorbei, im Schnitt kostet die Maß nun 10,22 Euro.

Strom: Der Stromverbrauch liegt bei rund drei Millionen Kilowattstunden – was in etwa dem Jahresverbrauch von 1200 Haushalten entspricht.

Fundsachen: Gut 3500 im vergangenen Jahr, darunter 900 Ausweise, 770 Kleidungsstücke, 530 Geldbörsen, 400 Schlüssel, 330 Smartphones und Handys, 305 Taschen, Rucksäcke und Beutel, 230 Brillen, 95 Regenschirme und Stöcke. Abgegeben wurden zwei Eheringe, eine Katzentransportbox, ein Schlagzeug-Becken-Set. Gesucht wurde ein Bundesverdienstkreuz zweiter Klasse.

Anstich: Zwei Schläge sind Bestmarke. Rekordhalter Oberbürgermeister Christian Ude schaffte das 2005 erstmals. Sein Nachfolger Dieter Reiter brauchte bei seiner Premiere 2014 vier. Als 1950 der damalige Oberbürgermeister Thomas Wimmer erstmals zum Schlegel griff, brauchte er 19 Schläge. (dpa)