Die Transgender war 2010, damals noch bekannt unter dem Namen Bradley Manning, als Ex-Analyst der Militärgeheimdienste festgenommen worden. Foto: AFP

Australien will der ehemaligen Wikileaks-Informantin Chelsea Manning nach Angaben der Veranstalter das Visum zu einer Vortragsreise verweigern.

Canberra - Whistleblowerin Chelsea Manning ist die Einreise nach Australien für mehrere geplante Vorträge verweigert worden. Die australische Regierung habe eine entsprechende Absichtserklärung ausgestellt, teilte Mannings Tourplaner Think Inc. am Donnerstag mit. Die Gruppe rief Unterstützer der früheren US-Geheimdienstlerin auf, den neuen Einwanderungsminister David Coleman zum Einlenken zu bewegen. Am Sonntag sollte Manning in Sydney sprechen, später waren Auftritte in Melbourne und Brisbane geplant. In Neuseeland forderte die konservative Oppositionspartei National Party die Regierung auf, ein Visum für Manning abzulehnen.

Die Transgender war 2010, damals noch bekannt unter dem Namen Bradley Manning, als Ex-Analyst der Militärgeheimdienste festgenommen worden. Der Soldat wurde verurteilt, mehr als 700 000 Dokumente an die Plattform Wikileaks weitergegeben und damit enthüllt zu haben. Die Haftstrafe lag bei 35 Jahren, Ex-Präsident Barack Obama begnadigte Manning zum Ende seiner Präsidentschaft.

Amnesty International wirft Regierung vor, Manning zum Schweigen bringen zu wollen

Der neue Premierminister Australiens, Scott Morrison, sagte am Donnerstag, die Entscheidung in der Sache liege beim Innenminister. Dessen Behörde gab bekannt, individuelle Fälle nicht zu kommentieren. Wer das Land als Ausländer betrete, müsse aber gewisse Anforderungen erfüllen, darunter etwa, nicht im Vorstrafenregister erwähnt zu sein oder keine Gefahr für die Gemeinschaft darzustellen.

Amnesty International warf der australischen Regierung vor, Manning zum Schweigen bringen zu wollen. Sollte Canberra nicht nachgeben, werde damit die Botschaft ausgesendet, Redefreiheit werde von der Regierung nicht wertgeschätzt. Anwalt Greg Barns, der bereits Wikileaks-Gründer Julian Assange verteidigte, sagte, in der Vergangenheit seien Menschen mit krimineller Vorgeschichte ins Land gelassen worden. Niemand gehe zudem ernsthaft davon aus, dass Manning ein Risiko für die australische Gemeinschaft sei.