Bereits zu Beginn des Spiels hatte Weilimdorfs Georg Kum (Mitte) eine hochkarätige Chance – scheiterte aber. Foto: Günter Bergmann

Das gesunde Selbstvertrauen des TSV Weilimdorf hat sich in der zweiten Runde des WFV-Pokals ausgezahlt. Nach einer nervenaufreibenden Partie besiegen die Nord-Stuttgarter den Landesligisten TSV Bad Boll mit 5:4 nach Elfmeterschießen.

Weilimdorf - Manche Dinge brauchen eben ihre Zeit – im Falle der Partie des TSV Weilimdorf gegen den TSV Bad Boll am Samstag im Rahmen des WFV-Pokals waren es eben 120 Minuten. Die Nord-Stuttgarter mussten über die komplette Distanz gehen und anschließend noch beim Elfmeterschießen Nervenstärke zeigen, um die kleine Sensation zu schaffen: Mit 5:4 gewannen sie gegen das Landesligateam. Dass seine Mannen den sprichwörtlichen Sack nicht schon viel früher zugemacht haben, war dann auch das Einzige, was der Weilimdorfer Trainer Marco Scheel nach der nervenaufreibenden und spannenden Partie in der Giebelstraße zu bemängeln hatte. „Ein ganz großes Kompliment an die Mannschaft. Was wir heute hier gearbeitet haben, das war Weltklasse. Ich glaube, der Sieg war verdient“, sagte der Coach.

Und in der Tat – die Gastgeber rackerten sich unermüdlich ab und setzten die Gäste von Anfang an gehörig unter Druck. „Wir hatten nicht damit gerechnet, dass die Weilimdorfer derart aggressiv zu Werke gehen würden“, gab der stellvertretende Trainer der Bad Boller, Matthias Seidl, danach zu. „Da hatten wir gegen Stammheim weniger Probleme. Um hier in Weilimdorf ins Spiel zu finden, haben wir die komplette erste Hälfte gebraucht.“ Und so war es folgerichtig auch der TSV Weilimdorf, der in Hälfte Nummer eins die Zügel klar in der Hand hatte. Und auch Chancen hatten die Hausherren genug. Nach gerade einmal zehn Minuten Spielzeit hatte Stürmer Georg Kum nach einem Einwurf nahe des gegnerischen Strafraums die Führung bereits auf dem Kopf, doch Bad Bolls Torwart Marc Scherrenbacher parierte.

Auch nach der Pause gehen die Spieler ein hohes Tempo

Nur rund zehn Minuten später kam Savas Kara zweimal nicht rechtzeitig mit dem Kopf an den Ball, nach einem Freistoß, den Aykut Can aus rund 25 Metern mal direkt probierte, flog das runde Leder gut einen Meter am gegnerischen Tor vorbei. Trainer Marco Scheel begann sich ob des hohen Tempos, das seine Mannen an den Tag legten, zu sorgen. „Wenn das so weiter geht, ist die Luft bald alle“, orakelte er an der Seitenlinie. Doch auch nachdem sich die Teams torlos in die Kabinen verabschiedet hatten, hielten seine Spieler das Tempo weiter hoch. Nun kamen aber auch die Gäste besser ins Spiel und auch zu Chancen – die allerdings den Weilimdorfer Keeper Burak Demirel vor keine größeren Probleme stellten. Vor der nahenden Verlängerung peitschten beide Trainer ihre Mannschaften noch einmal ordentlich an, doch auch das änderte nichts. Mit 0:0 gingen die Mannschaften in die Verlängerung.

Weilimdorfer gleichen trotz Unterzahl aus

Der Führungstreffer der Bad Boller entstand dann aus einer unübersichtlichen Situation: Ein Weilimdorfer Spieler lag nach einem Zweikampf am Boden, Boll war im Ballbesitz und arbeitete sich über außen vor, dann der Pass in die Mitte, Schuss – das 1:0 in der 110. Minute. „Kommt schon, weitermachen“, schrie Scheel. Einer, der nicht länger mitmachen durfte, war Savas Kara. Er flog nach einem Foul mit Gelb-Rot vom Platz (113.). Trotz Unterzahl in den letzten Minuten konnten die Weilimdorfer kurz darauf aufatmen: In der 114. Minute bekam Güney Cömert den Ball vorm Strafraum, legte ihn sich noch auf den richtigen Fuß und zog ab – 1:1. Anschließend blieb den Teams ein Elfmeterschießen nicht erspart. „Brust raus, haut das Ding rein“, schwor Scheel seine Schützen ein.

Nach einem zu schwachen Schuss von Bad Bolls Sebastian Aust, den Burak Demirel locker hielt, war die Freude zunächst groß. Allerdings nur bis der Ausgleichsschütze Cömert seinerseits weit übers Tor schoss. Den Schuss von Marcel Mettang parierte Torwart Demirel, so dass es beim Stand von 4:4 an Schütze Hasan Isbert war, den Sack endgültig zuzumachen – und das tat er. Nach Isberts Treffer gab es in der Giebelstraße kein Halten mehr. „So kann es weitergehen“, jubelte der Trainer Marco Scheel. In der dritten Runde des WFV-Pokals empfangen die Weilimdorfer am Mittwoch um 18 Uhr die Sportfreunde Dorfmerkingen.