Das trockene und sonnige Wetter bleibt uns noch erhalten. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Auch der Februar brachte Stuttgart weder Schnee noch viel Eis – dafür Wärme, Regen und jede Menge Wind.

Stuttgart - Ein Blick aus dem Fenster genügt. Der Winter ist vorbei. Wenn man es genau nimmt - es hat, zumindest Stuttgart, überhaupt keiner stattgefunden. Die meteorologischen Wintermonate Dezember, Januar und Februar blieben in der Stadt komplett schneefrei, zumindest wenn man die Messkriterien des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zum Maßstab nimmt. An der DWD-Wetterstation Schnarrenberg wurde jedenfalls den gesamten Winter über kein messbarer Schneefall registriert, auch wenn es an den bis zu 100 Metern höher gelegenen Rändern der Stadt gelegentlich ein paar Stunden einen Hauch von Weiß gab. Der Hauch schaffte es aber nicht in die Statistik, und die Rodel und Schneeschippen im Keller behielten ihre Spinnweben vom Sommer.

„Insgesamt war der Winter in Stuttgart viel zu warm, zu nass und überdurchschnittlich sonnig“, erklärt Andreas Pfaffenzeller. Der DWD-Meteorologe spricht auch vom achtwärmsten Winter in der Stadt seit Beginn der Aufzeichnungen 1951. Die Mitteltemperatur der drei Monate lag bei 4,3 Grad, das sind 1,7 Grad mehr, als das neue langjährige Mittel von 1991 bis 2020 aufweist. Gegenüber den Wintern von 1961 bis 1990 war es sogar um exakt drei Grad zu warm. Das sind mehr als deutliche Zeichen, dass der Klimawandel ungebremst weitergeht. Und einen Winter wie 1963 mit minus 4,4 Grad im Schnitt kann man sich nicht mehr vorstellen.

Die Februare der vergangenen 30 Jahre waren im Schnitt 2,8 Grad kühler

Besonders krass präsentierte sich vor allem der Februar. Genau der Monat, in dem normal die Heizung bollert, dass einem bei den Energiepreisen schwindelig werden kann, in dem man auch mal einen Schneemann baut. Das wäre allerdings bei der Durchschnittstemperatur von 5,8 Grad nicht möglich gewesen. Die Februare der vergangenen 30 Jahre waren im Schnitt etwa 2,8 Grad kühler, zwischen 1961 und 1990 wurden im meteorologisch letzten Wintermonat im Schnitt sogar 3,9 Grad weniger gemessen. Kurzum – mit Winter hatte der Februar in Stuttgart nichts zu tun.

Und es gab ein weiteres Extrem im Februar. Am 6. des Monats prasselten 33,3 Liter Regen am Schnarrenberg ins Messglas. Das meiste davon in wenigen Stunden in der Nacht, was dazu führte, dass es viele überhaupt nicht gemerkt haben. Der Starkregen Anfang des Monats drehte dann an der Statistik mächtig mit. Die 33,3 Liter waren nämlich ungefähr so viel, wie sonst durchschnittlich im gesamten Februar gemessen wird. (34,6 Liter). Da es aber in der Stadt nicht nur am 6. geregnet hat, kamen am Ende des Monats 48,8 Liter zusammen, exakt so viel wie vor einem Jahr und 141 Prozent des langjährigen Mittels. Das ist nach den viel zu trockenen Monaten der vergangenen Jahre wunderbar, aber auch ein wenig trügerisch.

Der Winter wird sich bis zum seinem Ende am 21. März nicht melden

Besonders nass fühlte sich der Februar ja wirklich nicht an – und so war es auch. Denn während am Schnarrenberg wie gesagt 33,3 Liter in ein paar Stunden fielen, waren es zur gleichen Zeit am Flughafen nur 14,2 Liter, also weniger als die Hälfte. Auf den Fildern kam dann bis zum Ende des Monats mit 29,8 Litern weniger Regen zusammen als an einem Tag am Schnarrenberg. Und so geht der Februar in den südlichen Teilen der Stadt wieder als zu trocken in die Statistik ein. Schuld an der Abweichung auf knapp zwölf Kilometer Luftlinie war das Sturmtief Roxana, das nur den Stuttgarter Norden mit voller Intensität passierte. Der Winter wird sich bis zu seinem kalendarischen Ende am 21. März nicht melden: Im Gegenteil – es kann zwar ab und zu ein paar Wolken geben, aber sonst bleibt uns das trockene Wetter erhalten.