Wegen heftiger Regenfälle kam es im Juli 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zu starken Überschwemmungen, hier in Ahrweiler. Solche Wetterextreme nehmen laut DWD zu (Archivbild). Foto: dpa/Boris Roessler

Der Deutsche Wetterdienst meldet für 2021 das elfte zu warme Jahr in Folge – trotz des sehr nassen Sommers mit der Flutkatastrophe im Ahrtal. Der Klimawandel führe zu mehr und intensiveren Wetterextremen.

Die Wetterbilanz für das vergangene Jahr bestätigt dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge klar den Trend der globalen Erwärmung. Es sei das elfte zu warme Jahr in Folge gewesen, hieß es am Dienstag bei der Vorstellung des Klimastatusberichts des DWD in Berlin. Die Durchschnittstemperatur lag demnach mit 9,2 Grad um knapp ein Grad über dem Wert der Referenzperiode 1961 bis 1990. Ende Dezember 2021 hatte der DWD schon eine vorläufige Jahresbilanz vorgelegt, aus der viele der Daten bereits hervorgingen.

Seit den 1970er-Jahren ist in Deutschland nach DWD-Daten jedes Jahrzehnt wärmer als das vorherige gewesen. Der Anstieg der mittleren Temperatur wird der Klimaforschung zufolge in den kommenden Jahren zu mehr und intensiveren Wetterextremen führen. „Die Klimaveränderung wird für uns alle immer häufiger direkt spürbar, bleibt keine abstrakte statistische Kenngröße mehr und zeigt, dass ein ambitionierter Klimaschutz auch im nationalen Interesse liegt“, erklärt Andreas Becker, Leiter der Abteilung Klimaüberwachung des DWD, in dem Bericht.

Flutkatastrophe im Ahrtal habe gezeigt, dass Deutschland verwundbar ist

Die katastrophalen Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hätten schmerzlich deutlich gemacht, dass auch Deutschland durch Extremereignisse verwundbar ist. Allein im Ahrtal in Rheinland-Pfalz kamen 134 Menschen bei der Flutkatastrophe im Juli ums Leben, tausende Gebäude und ein großer Teil der Infrastruktur in den Hochwassergebieten wurden zerstört. „Auf solche Ereignisse müssen wir uns daher in Zukunft besser vorbereiten“, so Becker. Hinsichtlich des Niederschlags insgesamt war 2021 ein eher durchschnittliches Jahr. Auf den sehr nassen Sommer sei ein deutlich zu trockener Herbst gefolgt.

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Die meisten und intensivsten Starkniederschläge treten Becker zufolge in der Regel zwischen Mai und September auf - und können jeden Ort treffen. Eine zentrale Rolle bei der Vorbereitung auf intensivere und häufigere Wetterextreme spiele eine geschlossene Warnkette vom DWD bis zu den zuständigen Einsatzkräften vor Ort. Wichtig sei aber auch, das Risikobewusstsein der Bevölkerung zu stärken.

Bisher fehle es daran, hatten Experten bereits am Montag betont. „Wir müssen den Menschen klarmachen, dass es mittlerweile auch bei uns um Leben und Tod geht“, hatte die Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, Antje Boetius, zu Beginn des Forums „Wasserextreme als Folge des Klimawandels“ in Bremerhaven gesagt. Wichtig sei auch, schon Kindern Verhaltensmaßnahmen im Katastrophenfall beizubringen.

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