In Baden-Württemberg hat es im Jahr 2020 mehr geblitzt als im Vorjahr. Es gab Tausende Blitz-Einschläge. Doch wo blitzt es am häufigsten in Deutschland?
Stuttgart/Hamburg - In Baden-Württemberg hat es im Jahr 2020 häufiger geblitzt als im Vorjahr. Wie aus am Donnerstag veröffentlichten Messungen des Blitz-Informationsdienstes von Siemens hervorgeht, gab es im vergangenen Jahr 1,3 Einschläge pro Quadratkilometer. 2019 waren es nur 0,88 gewesen.
Blitz-Spitzenreiter in Baden-Württemberg war im vergangenen Jahr der Landkreis Schwäbisch Hall. Dort gab es laut der Auswertung 2,9 Einschläge pro Quadratkilometer. Auch im Großraum Stuttgart kommt es häufig zu Gewittern. 2019 hatte der Landkreis Esslingen die Liste im Südwesten angeführt.
400 000 Einschläge bundesweit
Insgesamt gab es im Jahr 2020 in Baden-Württemberg 46 126 Einschläge. In ganz Deutschland waren es knapp 400 000 – gut 70 000 mehr als 2019, das allerdings ein ausgesprochen blitzarmes Jahr war.
In Hamburg hat es im vergangenen Jahr im Vergleich zu allen anderen Bundesländern am meisten geblitzt. Pro Quadratkilometer registrierte der Blitz-Informationsdienst in der Hansestadt demnach etwa 1,9 Blitze, gefolgt von Bayern (1,6) und Niedersachsen (1,4). Baden-Württemberg liegt auf Rang sechs aller Bundesländer.
Viele Blitze nahe der Alpen
Der Alpenrand war vergangenes Jahr Bayerns mit Abstand blitzreichste Region. Am häufigsten schlug es mit 5,1 Blitzen pro Quadratkilometer in Kempten ein. Auch deutschlandweit reicht das für Spitzenplätze. Zwar ist die Blitzdichte in Wolfsburg noch ein Stück höher als in Kempten, doch die Plätze zwei, drei, fünf, sechs, sieben und acht gehen nach Bayern.
„Bei den vorwiegend bayerischen Stadt- und Landkreisen unter den Top-10 spielt sicherlich die Nähe zum Alpenrand eine große Rolle“, sagte der Leiter des Blitz-Informationsdienstes, Stephan Thern. Im Ranking der Landeshauptstädte hat München mit einer Blitzdichte von 2,2 die Nase sogar ganz vorne.
160 Messstationen in Europa
Der Blitz-Informationsdienst von Siemens misst mit rund 160 Messstationen in Europa das elektromagnetische Feld von Blitzen. Obwohl zwischen den Sensoren bis zu 350 Kilometer liegen, können die Blitzeinschläge damit auf bis zu 50 Meter genau ermittelt werden.
Aus den Werten der verschiedenen Messempfänger lasse sich genau ermitteln, wo gerade ein Blitz einschlägt, hieß es. Seit 1991 analysiert Siemens die registrierten Blitze und sendet Warnhinweise an Kunden des Systems.
Was tun, wenn es blitzt?
Abstand halten
Ein Blitzschlag kann tödlich sein. Wer im Freien von einem Gewitter überrascht wird, sollte sich nie flach auf den Boden legen, sondern immer in die Hocke gehen und die Beine möglichst dicht zusammenstellen. Denn so bietet man dem Blitz weniger Fläche. Mehrere Personen, die zusammen im Gewitter unterwegs sind, sollten möglichst Abstand voneinander halten.
Mulde suchen
Zudem sollte man keinesfalls der höchste Punkt im Gelände sein. Auch ist es nicht ratsam, sich unter einen Baum stellen. Auch Türme oder Masten gilt es zu meiden. Stattdessen sollte man sich möglichst eine Mulde suchen.
Kein Metall
Außerdem gilt: Finger weg von Metall. Wanderstöcke oder Regenschirme also möglichst ein paar Meter weit wegwerfen. Vorsicht: Das Handy, der Geldbeutel und Schlüssel enthalten ebenfalls Metall.
Kein Metall
Anders verhält es sich jedoch beim Metall am Auto. Dort ist man weitgehend sicher. Viel Metall in der Karosserie sorgt dafür, dass keine gefährliche elektrische Energie ins Innere gelangt.