Am Dienstag den 30. Juni braute sich über Stuttgart ein Gewitter zusammen. Das war in den vergangenen Wochen des Öfteren der Fall. Foto: IMAGO/vmd-images/IMAGO/Simon Adomat

Sommer, Sonne – Gummistiefel. Zuletzt ist in einigen Teilen Deutschlands viel zu viel Regen gefallen, auch im Südwesten. Woran liegt das – und bleibt das so?

Vielleicht würde das Wetter der letzten Wochen Gene Kelly zum Singen und Tanzen verleiten gemäß dem Motto ‚Singing in the rain’. Über Wochen regnete es in Deutschland quasi andauernd – dabei ist doch eigentlich Sommer. Wer das Gefühl hatte, dass es zuletzt mehr geregnet hat, als es eigentlich für die Jahreszeit üblich ist, den trügt das Gefühl nicht.

Laut dem Deutschem Wetterdienst (DWD) lag die Niederschlagsmenge im vergangenen Monat mit 107 Prozent höher als in der Vergleichsperiode von 1961 bis 1991. Es fielen im Durchschnitt rund 91 Liter pro Quadratmeter. Im jährlichen Mittel waren es 85 Liter. Spitzenreiter unter den Bundesländern war Bayern mit bis zu 137 Litern pro Quadratmeter, gefolgt von Baden-Württemberg mit 125 Liter pro Quadratmeter auf dem zweiten Platz. Begünstigt wurden die Starkregenereignisse am Anfang des Juni durch eine geringe Windgeschwindigkeit. Dies führte dazu, dass es über einen langen Zeitraum auf einer kleinen Fläche abgeregnet wurde. Wichtig dabei: die Regenmengen sind regional sehr unterschiedlich. Während im Süden sehr viel geregnet hat, war es beispielsweise in Brandenburg relativ trocken.


Woher kommt der viele Regen in letzter Zeit?

Woher kommt aber der Regen? Zuletzt hat vor allem die Wetterlage durch einen Ausläufer eines Tiefdruckgebiets immer wieder Schauer aber auch länger anhaltenden Regen gebracht – so kam es zum relativ unbeständigen Wetter. Dabei gelangte kühle Atlantikluft nach Deutschland.

Laut DWD sind die Wetterumschwünge genauso „spannend, dynamisch und vielfältig“ wie die Spiele der Fußball-Europameisterschaft. Die Temperaturen schwankten innerhalb des Junis von 1,4 Grad auf der Schwäbischen Alb bis zu 34 Grad in Bayern.

Ist der viele Regen ungewöhnlich für die Jahreszeit?

Niedrige Temperaturen Mitte Juni sind für die Meteorologen nichts Ungewöhnliches: Schuld daran ist die sogenannte Schafskälte . Die kommt meist zwischen dem 4. und 20. Juni nach Deutschland und lässt Temperaturen bis unter die 10 Grad Marke sinken. Die Namensgeber dieses Wetterereignisses sind Schafe, die üblicherweise Ende Mai geschoren werden. Die Tiere müssen dann ‚nackt’, ohne ihre schützende Wolle, wenige Wochen später im Stall frieren.

Der Ursprung für dieses Wetterphänomen liegt in der Nordsee und dem Atlantik. Während sich Mitteleuropa im Mai schon ordentlich erwärmt hat, sind im Meerwasser um Norwegen und England häufig Temperaturen von um die 15 Grad die Regel. Typischerweise begleitet von Regenschauern. Das nordische Tiefdruckgebiet wandert daraufhin in Richtung deutsches Hochdruckgebiet. Diese kalte, feuchte Luft vermiest uns dann gegebenenfalls das Grillfest. Im Extremfall kann während der Schafskälte sogar Schnee im Mittelgebirge und Alpen fallen. Im Durchschnitt fällt alle vier bis fünf Jahre der Juni besonders kalt und regnerisch aus.

Aussichten: Regnet es weiter?

Genauso unentschieden wie bisher – mal kalt, mal nass, mal keins von beidem - verhält sich das Wetter in der Republik in diesem Sommer auch weiter. Schönere Phasen können immer wieder plötzlich von Gewittern unterbrochen werden.