Am Wochenende fielen die ersten Schneeflocken auf Stuttgarts Dächer. Foto: imago images/Lichtgut/Max Kovalenko

Vom Kälterekord ist man derzeit noch etwas entfernt. Doch die Temperaturen erinnern an eine Adventszeit, wie sie die Großelterngeneration noch kennt.

Das dritte Adventswochenende brachte den Winter und den ersten Schnee nach Stuttgart. Seither ist es ungewöhnlich kalt. Seit Donnerstag wurde am Stuttgarter Schnarrenberg, wo der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine Wetterstation unterhält, jede Nacht Frost gemessen, am Dienstag sogar minus 7,3 Grad. Das ist gar nicht mehr so weit vom Kälterekord vom 13. Dezember 1968 (minus 11,2 Grad) entfernt. Im Mittel ist um diese Jahreszeit allenfalls leichter Nachtfrost üblich, allerdings mit großer Schwankungsbreite: zwischen plus und minus 4 Grad sind Mitte Dezember nachts durchaus üblich.

Auch tagsüber bleibt es ungewöhnlich kalt. Tagfrost wie derzeit ist in den letzten Jahrzehnten Mitte Dezember äußerst selten, die Tageshöchsttemperatur liegt derzeit etwa fünf Grad unter dem Mittelwert der letzten drei Jahrzehnte. Derzeit ist es in Stuttgart also deutlich zu kalt – so wie bislang fast im gesamten Dezember 2022. An der Mehrzahl der Tage lag die Temperatur unter dem Normalbereich dessen, was zwischen 1991 und 2020 gemessen wurde.

Dieser Dezember ist also anders als jene der letzten Jahre – und fühlt sich eher so an wie das Wetter, das die heutige Großelterngeneration vor Weihnachten erlebte. In den letzten Jahren waren viele Dezember deutlich wärmer als zwischen 1961 und 1990, als sich der Klimawandel noch wenig auswirkte. Der derzeit ziemlich kalte Dezember 2022 ist also scheinbar eine Ausnahme.

Ganz so schlimm ist der Winter bisher trotzdem nicht. Bislang wurden am Schnarrenberg sieben Frosttage gezählt. Das ist deutlich weniger als jene 18 Frosttage, die zwischen 1961 und 1990 bis Mitte Dezember typisch waren. Allerdings holt der Winter hier gerade auf: Laut einem Sprecher des DWD sollen die Temperaturen tagsüber nur am Mittwoch über null Grad steigen.

Interessant ist auch der Blick auf die höchsten und tiefsten Werte Mitte Dezember. Ähnlich kalt wie derzeit war es zuletzt am 13. Dezember 2012 mit minus 9,8 Grad. Im Jahr 2000 maß der DWD tagsüber dagegen mehrere Tage hintereinander 15 Grad am Schnarrenberg. Doch das sind Ausreißer. Der Normalbereich der Temperaturen der letzten Jahrzehnte bewegt sich tagsüber zwischen 0 und 10 Grad, nachts zwischen minus 3 und plus 3 Grad.