Der Schnee türmt sich zu beiden Seiten einer Gasse im österreichischen Mariazell. Ist auch der Klimawandel an den Schneemassen in den Alpen schuld? Foto: dpa

Beim Klimawandel stehen die Küsten im Vordergrund. Doch es lohnt sich, auch einen Blick auf die winterlichen Alpen zu werfen. Deutsche Forscher weisen auf einen interessanten Zusammenhang hin.

Stuttgart - Es schneit und schneit und schneit im Alpenvorland und in den Alpen. Und die Schneedecke wächst beängstigend. Selbst alteingesessene Bewohner klagen, so etwas hätten sie nur selten erlebt – wenn überhaupt schon einmal. Recht ungewöhnlich ist auch die flächendeckende Gefahr, dass Bäume unter der Schneelast umknicken und Dächer zusammenbrechen.

Aber muss diese Wetterkapriole gleich wieder der Klimaerwärmung in die Schuhe geschoben werden? Schließlich betonen die Meteorologen gebetsmühlenartig den Unterschied zwischen Wetter und Klima. Da passt es nicht wirklich zusammen, dass Experten des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung nun einen Zusammenhang zwischen dem jüngsten Schneechaos und der Erderwärmung für möglich halten.

Denn selbst so massive Schneefälle wie derzeit hat es in der Alpenregion in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Sie kommen glücklicherweise nicht jedes Jahr vor, gehören aber zum meteorologischen Alltag: Wenn ausreichend kalte und feuchte Luft von Norden tagelang gegen die Alpen drückt, dann schneit es eben anhaltend.

Gleichwohl lohnt sich eine genauere Analyse des Geschehens. Da fällt auf, dass 2018 europaweit besonders heiß und trocken war. Das hat auch die Ozeane aufgeheizt. So kann die Luft dort viel Feuchtigkeit tanken. Wird diese dann von einer kalten nördlichen Strömung an die Alpen gedrückt, fällt sehr viel Schnee. Zudem gibt es Hinweise, dass die Winter hierzulande feuchter werden und Kälteeinbrüche aus dem Norden zunehmen.

Auch wenn Wetter und Klima zwei paar Stiefel sind, kommt man angesichts der Entwicklung ins Grübeln: Die Prognose ist nicht von der Hand zu weisen, dass künftig nicht nur steigende Meeresspiegel die Küsten und Hochwasser die Flusstäler bedrohen, sondern immer häufiger auch massive Schneefälle die Mittelgebirge und Alpen.