Foto: imago images/Jan Eifert

In Korb steigen die Temperaturen auf 25 Grad. Ist das normal für diese Jahreszeit oder bereits der Klimawandel? Hier vergleichen wir das aktuelle Wetter in Korb mit dem Langzeittrend.

Ist das Wetter in Korb heute normal? Ist es zu heiß oder zu kalt, zu trocken oder zu feucht für die Jahreszeit? Die Antwort geben Daten der Wetterstation Stuttgart (Schnarrenberg).

Temperatur heute: bis zu 25 °C. Das ist durchschnittlich warm.

Als „normal“ gilt, was im langjährigen Mittel an dieser Station gemessen wurde. „Ungewöhnlich“ sind Werte, die davon klar abweichen. Wir vergleichen die aktuellen Wetterdaten in Stuttgart (Schnarrenberg) mit den Zeiträumen 1961 bis 1990 und 1991 bis 2020. Der Vergleich mit 1961 bis 1990 zeigt langfristige Veränderungen des Klimas – unter anderem infolge des menschengemachten Klimawandels. Vielerorts hat sich die Veränderung des Klimas in den letzten Jahren beschleunigt. Das zeigt der Vergleich mit dem Zeitraum 1991-2020.

Die farbige Linie zeigt die Tageshöchsttemperaturen der letzten Wochen bis heute (als Kreis hervorgehoben). Liegt die Linie über oder unter dem grauen Normalbereich, ist es ungewöhnlich warm oder kalt. Wir zeigen den Normalbereich, weil er gegen zufällige Schwankungen des Wetters robuster ist als der Vergleich mit dem reinen Mittelwert (gestrichelte Linie). Derselbe Vergleich lässt sich auch für die tiefste an einem Tag gemessene Temperatur ziehen:

Ungewöhnlich warme und kalte Temperaturen liegen in unserem Modell also außerhalb des grauen Normalbereichs. Wie groß die Schwankung an einem Tag im Lauf der Jahrzehnte ausfallen kann, zeigt die folgende Tabelle:

Wie viel es zurzeit regnet - und was normal wäre

Regen in den letzten 30 Tagen: 39.8 mm. Das ist normal viel.

Auch der Niederschlag lässt sich mit langjährigen Messungen vergleichen. Allerdings schwankt die Regenmenge an einem einzelnen Tag viel stärker als die Temperatur. Deshalb zeigt dieses Diagramm nicht nur den Regen an einem Tag, sondern jeder Punkt stellt jeweils die Summe der letzten 30 Tage dar. Auch hier gilt: Liegt ein Punkt außerhalb des grauen Normalbereichs, war es im langjährigen Vergleich ungewöhnlich nass oder trocken.

Was der Klimawandel damit zu tun hat

Ausreißer kann es auch ohne Klimawandel geben. Dass sich das Klima verändert, zeigt sich erst in langfristigen Trends. Wir können nicht nur berechnen, ob es insgesamt immer wärmer wird, sondern auch, ob es im Sommer immer öfter heiß oder im Winter immer seltener kalt wird. Eine solche Tendenz kann man beispielhaft an sogenannten heißen Tagen, Sommertagen und Frosttagen überprüfen. Definiert werden die Tage so: An heißen Tagen werden 30 Grad oder mehr gemessen, an einem Sommertag 25 Grad oder mehr, an einem Frosttag fällt die Temperatur unter den Gefrierpunkt.

Heiße Tage ab 30 °C: Bisher gab es 30 seit März. In welchem Monat diese Tage auftreten, schwankt von Jahr zu Jahr, seit 1961 werden es aber immer mehr.

Wie viele solcher Tage sind seit März vorgekommen? Wie viele waren es insgesamt in den vergangenen Sommerhalbjahren?

Die Trendlinie zeigt die Entwicklung seit 1961. Ist beispielsweise die Zahl der heißen Tage im Lauf der Jahrzehnte gestiegen, deutet das auf immer häufigere und längere Hitzewellen hin. Sinkt dagegen die Zahl der Frosttage, wird das Wetter in den kälteren Monaten tendenziell milder.

Ob das aktuelle Jahr bisher vergleichbar mit früheren Jahrzehnten verläuft, zeigt die folgende Grafik:

Die rechte Säule stellt die Zahl der heiße Tage dar, die seit März/September gemessen wurden. Zum Vergleich sind links davon die Durchschnittswerte der Jahre 1961-1990 und 1991-2020 zu sehen. Die grau schraffierte Zone zeigt, in welchem Normalbereich sich die meisten Jahre des jeweiligen Vergleichszeitraums bewegt haben.

Das „Klimastreifen“-Diagramm zeigt, dass es durch den Klimawandel insgesamt auch in Korb immer wärmer wird.

Jeder Klimastreifen steht für ein Jahr. Blau bedeutet, dass die durchschnittliche Temperatur in diesem Jahr unter dem langjährigen Mittel von 1961 bis 1990 lag. Rot heißt, dass das Jahr wärmer war. Je stärker das Rot, desto wärmer fiel das Jahr im Vergleich aus. Diese immer heißeren und heißeren Jahre werden in den letzten Jahren häufiger.

Auf den Niederschlag wirkt sich der Klimawandel bisher weniger eindeutig aus. In Baden-Württemberg regnet es im Sommer insgesamt etwas weniger, allerdings wechseln sich dabei zunehmend Dürre und Starkregen ab. Winter werden tendenziell feuchter.

Sonnenstunden

Für das Wohlbefinden vieler Menschen ist die Zahl der Sonnenstunden wichtig. So oft kam die Sonne in Korb zuletzt heraus:

Wie viel und wie lange die Sonne scheint, schwankt zwar auch je nach Wetterentwicklung, hat jedoch nach bisherigem Forschungsstand wenig mit dem Klimawandel zu tun. Langfristige Veränderungen entstanden in der Vergangenheit vor allem durch sauberere Luft.

Klimazentrale Stuttgart

Dieser Artikel ist Teil des Wetter- und Klimamonitors von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten. Wir stellen für alle Orte in der Metropolregion Stuttgart Daten von amtlichen Wetterstationen zur Verfügung und vergleichen sie automatisiert mit Langzeitmessreihen: Ist das Wetter heute ungewöhnlich oder nicht?

Auf unserer Themenseite finden Sie alle Daten für Ihren Ort sowie weitere Recherchen zum Klimawandel in Baden-Württemberg. Mehr zu unserer Methodik lesen Sie hier.