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Der Dezember versetzte uns in ein Wechselbad der Gefühle. Er bescherte dem Jahr 2009 nach den Niederschlagsrekorden im Juli auch noch Temperaturen auf Rekordniveau.

Stuttgart - Der Dezember versetzte uns in ein Wechselbad der Gefühle. Er startete frühlingshaft, ließ aber am 19. Dezember den frostigen Knüppel aus dem Sack. Damit bescherte er dem Jahr 2009 nach den Niederschlagsrekorden im Juli auch noch Temperaturen auf Rekordniveau.

Aufs Jahr gerechnet waren die Temperaturen aus Sicht der Meteorologen unspektakulär: Mit 10,6 Grad lag das Jahresmittel 1,1 Grad über dem langjährigen Durchschnitt. Und doch gab es etliche Ausreißer. Am 15. April kletterte das Thermometer erstmals auf 24 Grad, um am 24. des Monats auf 1,9 Grad zu purzeln. Der Mai startete mit 3,4 Grad alles andere als lau, lief aber am 25. des Monats mit 30,3 Grad zur Hochform auf. Der Juni schwankte zwischen anfangs 8 Grad und 28 Grad zum Ende hin, und selbst der August brachte neben der maximalen Temperatur von 34 Grad zehn Tage später eine Tiefsttemperatur von 9 Grad zustande.

Wärmeliebende werden sich mit Entsetzen an weitere Wetterextreme erinnern. Der Februar begann mit Orkanböen, als wolle er noch vor den Fasnetsweibern den Winter aus dem Land fegen, und ging schließlich doch als sonnenscheinärmster Februar seit 1951 in die Wetterstatistik ein. Nur 55,9 Stunden lang ließ sich die Sonne blicken - 79,8 Stunden sind das Normalmaß.

Dafür schüttete es gelegentlich mehr als üblich. Im März fielen 65 statt 39 Liter Regen auf den Quadratmeter, im Juli gar 161 statt der im langjährigen Mittel üblichen 63 Liter. In Stuttgarts Norden wurden bei starken Regenfällen Produktionshallen und Häuser unter Wasser gesetzt. Rekorde gab es auch im Herbst mit 33 Grad, die am 1. September gemessen wurden und dem Monat den Titel zweitheißester September seit 1951 einbrachten. Auch die 19 Grad, die es am 17. November gab, ist ein "Rekord", sagt Christel Postuwka-Schluck, die Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst.

Der Dezember vollendete den Wettlauf um Superlative. "Am 19. Dezember haben wir am Schnarrenberg mit minus 19,2 Grad am Erdboden so tiefe Temperaturen gemessen wie noch nie", sagt Christel Postuwka-Schluck. Das bisher niedrigste Erdbodenminimum lag am 18. Dezember des Jahres 1961 bei -14,8 Grad. Übertroffen wurde dieser Wert tags darauf von der Wetterstation in Echterdingen. Dort fiel das Thermometer auf minus 20,6 Grad am Erdboden - "neue Extremwerte" so die Meteorologin. Die Lufttemperatur sank auf eisige -14,8 Grad am Schnarrenberg, -15 Grad in Echterdingen und -13,5 Grad im Neckartal. Mit 60,9 Liter Regen gilt der Dezember zudem als 150-prozentig, Schnee fiel erstmals am 19. Dezember, doch der war zum Leidwesen der Kinder an Weihnachten schon wieder weggetaut. Allein das ist für einen Dezember fast schon normal.

In dieser Woche könnte es mit dem Schlittenfahren klappen. Es bleibt kalt und trocken, am Donnerstag könnte Schnee fallen.