Gewinner Alex Döring (rechts) nimmt das Troubadour-Preisgeld entgegen. Foto: Lichtgut/Volker Hoschek

Der 26-jährige Münchner Alex Döring hat den 12. Troubadour Songcontest im Stuttgarter Hotel Le Méridien gewonnen. Die Ludwigsburger Band Café 612 wurde Vierter.

Stuttgart - Alex Döring sitzt in der Künstlergarderobe. In der Hand hält er die Siegertrophäe, den Troubadour – ein nostalgisches Mikrofon, um das sich eine Rose windet. Er muss sich erst mal sammeln, den wunderbaren Moment verarbeiten. Der 26-jährige Münchner hat gerade den 12. Troubadour Songcontest im Stuttgarter Hotel Le Méridien gewonnen und freut sich über ein Preisgeld von 5000 Euro. „Das muss ich erst mal verdauen“, sagt er. Der junge Künstler sucht nach Worten.

Das ist erstaunlich, weil Döring auf der Bühne in seinen Texten ein wahrer Meister der Wortkunst ist. Sein Publikum nimmt er dabei mit auf eine ironische, subtile, lustige und dann auch wieder bitterböse Reise durch Alltagssituationen, vom Beziehungsstress bis hin zu aktuellen politischen Themen. Mal besingt er seine tote Frau in der Tiefkühltruhe („Du gehst fremd und ich froste dich – ice, ice baby“), mal seziert er den Überwachungsstaat („Ihr habt meine Daten geklaut“) oder fordert das Land auf, ihn zu wählen („Ich bin der Retter aller Armen und Kranken – Banken“). Hinter all der Lockerheit, die er mit seiner klaren Stimme und der Gitarre rüberbringt, steckt jedoch jede Menge Arbeit. „Inzwischen brauche ich manchmal sechs Monate, um ein Lied zu schreiben“, erzählt Döring, der parallel seine Masterarbeit in Politikwissenschaften schreibt.

Spannende Mischung aus Chansons, Hip-Hop, Rap und Liebesliedern

Diese Detailverliebtheit und Pointiertheit überzeugte nicht nur die achtköpfige Jury, in der auch Stuttgarter-Nachrichten-Redakteurin Bettina Hartmann saß. Sie sicherte ihm am Freitag auch schon den Publikumspreis. Lob gab es auch vom Paten des Troubadour und Grandseigneur des deutschen Chansons, Stephan Sulke: „Das ist sprachlich außerordentlich gut und intelligent was Alex Döring zeigt und trifft den Gedanken des Wettbewerbs.“

Drei Tage lang hatten Alex Döring und 13 weitere Künstler auf der Bühne im Raum Elysee eine spannende Mischung des Singer-Songwriter-Spektrums aus Chansons, Hip-Hop, Rap und Liebesliedern präsentiert. Beim großen Finale, das Maren Ulrich und Felix Heller moderierten, wurde Christina Scherrer aus Wien Zweite, Rang drei ging an das Freiburger Duo „Die halbe Wahrheit“ mit Sascha Bendiks und Tobias Schwab – die Ludwigsburger Band Café 612 wurde Vierter. Mit dem Förderpreis wurde die Frankfurter Liedermacherin Lucie Mackert ausgezeichnet, die den Galaabend eröffnete. Vor der Bekanntgabe der Gewinner verwöhnte Stephan Sulke zusammen mit Fee Badenius seine Fans noch mit einem Streifzug durch seine Hits. Ans Aufhören denkt der selbsternannte „Opa des Troubadour“ noch lange nicht: „Wir machen das noch 30 Jahre.“ Am passenden Nachwuchs fehlt es jedenfalls nicht.