Für das bekannte Bauernhaus Necker und Ebinger von 1585 wird eine Nachfolgelösung gesucht. Foto: Claudia Barne/r

Wie steht es nach Corona um die Innenstädte? Das fragen sich viele. Waldenbuch probiert nun eine neue Strategie, um die Innenstadt der Zukunft mitzugestalten. Und gleich zu Beginn gibt es einen Paukenschlag.

Waldenbuch - Wie sehen die Innenstädte nach Corona aus? Die Frage treibt viele Kommunen um. Denn noch ist unklar, wie viele Geschäfte, Dienstleister oder Gastronomen die finanziellen Einbußen der Pandemie dauerhaft verkraften können und ihren Betrieb wieder öffnen. Die Stadt Waldenbuch baut deshalb vor.

Die Gemeinde hat ein Konzept entwickelt, das dabei helfen soll, Leerstände zu vermeiden. Nachmieter und Pächter werden nicht mehr über ein Inserat gesucht. Stattdessen können sich die Interessenten im Rahmen des Wettbewerbs #platzfürdeineidee um die Objekte bewerben und von vielen Vorteilen profitieren.

Nachmieter gesucht für besonders interessantes Gebäude

Die neue Aktion beginnt mit einem Paukenschlag. Gesucht wird der Nachmieter für eines der interessantesten und historisch bedeutungsvollsten Gebäude, die sich im Eigentum der Stadt befinden: das 1585 erbaute ehemalige Bauernhaus der Familien Necker und Ebinger an der Marktstraße, das als liebevoll restauriertes Schmuckstück bei keiner Stadtführung fehlt. Lange Zeit war dort das Café am Markt zu Hause. Vor zehn Jahren zog die Osteria da Maria ein und verwöhnte auf 250 Quadratmetern ihre Gäste. „Die Familie hat gekündigt. Deshalb suchen wir ab Januar 2022 eine neue Lösung“, erzählt die Stadtmarketingbeauftragte Petra Eisele.

Gefragt sind Start-ups aus der Gastroszene

Die soll der aktuelle Wettbewerb nun liefern. Petra Eisele erklärt die Hintergründe: „Wir nutzen erstmals alle zur Verfügung stehenden digitalen Kanäle und hoffen, dass wir damit Interessenten ansprechen, die kreativ sind und auch mal um die Ecke denken.“ Der Wettbewerb richtet sich an Start-ups aus der Gastronomie-Szene, aber auch an etablierte Anbieter aus Einzelhandel, Dienstleistung, Handel oder Kunst- und Kultur. „Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt“, sagt Petra Eisele, die auf viele spannende Nutzungskonzepte hofft. Eine Jury soll bis zum Herbst das beste und wirtschaftlich tragfähigste Geschäftsmodell zum Sieger küren.

Wer den Zuschlag erhält, darf sich auf etliche Zugeständnisse von Seiten der Stadt freuen: Je nach Nutzung will die Kommune bis zu 200 000 Euro in den Ausbau des Innenbereichs investieren. Kommt es zu einer Gründung, kann der neue Betreiber in der Anfangsphase mit einem Mietnachlass rechnen. Außerdem gehören zur Immobilie zwei Wohnbereiche mit insgesamt 140 Quadratmetern, die ebenfalls angemietet werden können.

Die ersten Interessanten haben sich schon gemeldet

„Wir sind gespannt, wie das jetzt läuft“, sagt Petra Eisele, bei der sich die ersten Interessenten aus den Bereichen Erlebnisgastronomie und Feinkost schon gemeldet haben. Wird der Wettbewerb ein Erfolg, soll das Modell Schule machen. „Wir könnten uns den Wettbewerb in dieser Form auch für private Leerstände vorstellen“, stellt die Stadtmarketingbeauftragte in Aussicht. Sie versteht das neue Konzept als Mosaikstein für die Innenstadtbelebung. Denn auch die etablierten Anbieter sollen nicht zu kurz kommen. Ihnen bietet die Kommune unter dem Slogan „Unterstützen Sie Ihre lokalen Helden“ nun eine Plattform an, auf der sich die Betriebe präsentieren können.

Die Details zum Wettbewerb #platzfürdeineidee gibt es auf der Homepage der Stadt unter www.waldenbuch.de, auf Facebook und Instagram. Bewerbungen können bis zum 27. Juni eingereicht werden. Fragen zum Gebäude beantwortet Sven Ehwald unter Telefon 0 71 57/12 93-38 oder per E-Mail an sven@waldwaldenbuch.de. Ansprechpartnerin für den Wettbewerb ist Petra Eisele, Telefon 0 71 57/12 93-48 oder petra.eisele@waldenbuch.de..