Vorbildlich: große Vielfalt mit ökologischen und ästhetischen Qualitäten Foto: Grüne Nachbarschaft

Offiziell handelte es sich um die Verleihung eines Preises, tatsächlich war es eine Aktion, die Mut machte und Lust zur Nachahmung: In Ludwigsburg sind schöne Vorgärten ausgezeichnet worden. Wobei schön in diesem Fall eine politische Dimension hat.

Ludwigsburg - Offiziell handelte es sich um die Verleihung eines Preises, tatsächlich war es eine Aktion, die Mut machte und Lust zur Nachahmung. Die Preise haben die fünf Kommunen verliehen, die sich zur Grünen Nachbarschaft vereint haben, und zwar an Bürger, die ihre Vorgärten schön gestaltet haben. Und schön, das hat in diesem Kontext inzwischen auch eine politische Bedeutung.

Die am Dienstag beim Spätlingsmarkt im Landratsamt gepriesenen Gärten sind nämlich der anschauliche Beweis dafür, dass nicht alle Gärten zu Steinwüsten verkommen, auch wenn sich das so anfühlen mag. „Es war eine Überraschung, wie viele positive Beispiele es doch gibt“, sagte Gabriele Heusel-Voraus, die die Geschäftsstelle der Grünen Nachbarschaft bei der Stadt Ludwigsburg leitet. Insgesamt 69 Bewerbungen hat eine Jury ausgewertet, 28 davon in eine engere Wahl genommen und letztlich in zehn Kategorien je einen Gewinner gekürt. Selbst ein Fleckchen von nur 15 Quadratmetern kann, wie der Wettbewerb zeigte, zu einer Naturoase werden, wenn „verschiedene Farbschattierungen, Texturen der Blätter und Blühakzente gekonnt kombiniert werden“, wie es die Jury formulierte. Grünende und blühende Gärten sind deshalb so wichtig, weil sie für die Umwelt und den Artenschutz wichtig sind.

Für Tiere, hauptsächlich für Insekten und Vögel, sind solche Gärten wie eine gut gefüllte Speisekammer. Eine mit Efeu berankte Hausfassade ist deshalb nicht einfach eine mit Efeu berankte Hausfassade, sondern „die Erweiterung der Vorgartenfläche in die Vertikale“. Und wenn aus „offenfugigem Pflaster“ ungeplant Grün sprießt, muss das nicht lästiges Unkraut sein, sondern kann als „Spontanvegetation“ Mensch und Tier erfreuen. „Jede und jeder kann und muss mitmachen“, sagte Andre Baumann, der Umweltstaatssekretär, der zur Preisverleihung ins Kreishaus kam. Wer weiß: Womöglich gibt’s beim nächsten Wettbewerb noch mehr Teilnehmer.