Die DJane Monika Kruse brachte die Techno-Fans zum Tanzen. Foto: factum/Granville

Nach dem Wet-Open-Air im Gärtringer Freibad ziehen Polizei und Veranstalter ein positives Fazit. Es habe keine Gewaltausbrüche gegeben, allerdings seien einige Besucher mit Drogen erwischt worden.

Gärtringen - In Bikini und Badehose haben rund 7000 Techno-Fans am Samstag das Gärtringer Freibad (Kreis Böblingen) zum Beben gebracht. Zur Musik von DJs wie Chris Liebing oder Monika Kruse tanzten sie sich beim Wet-Festival regelrecht in Trance. Wem es dabei zu heiß wurde, der konnte sich im Becken des Bades abkühlen. Der Veranstalter zieht denn auch ein positives Fazit. „Es war eine sehr schöne und entspannte Veranstaltung“, sagt Sascha Ritter, der Geschäftsführer der Wet GmbH.

Im Vorfeld des Festivals hatten sich die Verantwortlichen auch mit dem Thema Lärmbelästigung beschäftigt, da es im vergangenen Jahr Beschwerden gegeben hatte. Ritter verzeichnete unter der eigens eingerichteten Lärm-Hotline aber nur einen Anruf. Der Anrufer habe darauf hingewiesen, dass auf dem nahegelegenen Friedhof gleichzeitig mit dem Festivalbeginn um 11 Uhr eine Beerdigung stattfinde. Deshalb verschob Ritter aus Pietätsgründen den Party-Auftakt mit Chris Liebing um eine Viertelstunde und reduzierte die Lautstärke bis 11.45 Uhr. Dieses zeitliche Zusammentreffen „ist natürlich unglücklich“, sagt Ritter. „Wir haben diesen Kompromiss für angebracht gehalten.“ Weitere Beschwerden über Lärm habe es nicht gegeben. Auch Jochen Stiehl, der stellvertretende Kämmerer Gärtringens, hat bis Montagmorgen nur eine Mail zum Thema Lärm erhalten, diese komme von einem Bürger aus Deckenpfronn.

Polizei zieht positive Bilanz

Der Anwohner, der sich im vergangenen Jahr massiv an der Musik gestört hatte und der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, sagt, er habe wegen des Lärms am Samstag die Fenster geschlossen gehalten und die Rollläden heruntergelassen. „Dann ging es.“ Er führt dies auch daraufhin zurück, dass Gärtringen dieses Mal auf der dem Wind abgewandten Seite gelegen habe. Die Lärm-Hotline habe er nicht angerufen, da er kein Vertrauen in den vom Veranstalter beauftragten Lärmgutachter habe. Der Gärtringer bleibt dabei, dass er eine Veranstaltung wie das Wet-Festival wegen der Lärmbelastung nicht für genehmigungsfähig hält.

Lothar Klein hält dagegen. „Ich finde es traurig, wenn bei einem einmal im Jahr an einem Tag stattfindenden Fest sich gleich wieder Leute über die Lautstärke beschweren“, sagt der Gärtringer. „Vielleicht sollten diese Leute an diesem Tag auch mal ausgehen oder im schlimmsten Fall Oropax zum Einschlafen nehmen. Außerdem ist es ja wohl so, dass sich die nächsten bewohnten Häuser mehrere hundert Meter vom Freibad entfernt befinden.“

Positive Bilanz der Polizei

Die Polizei zieht eine positive Bilanz des Open-Airs. „Es gab keine größeren Vorkommnisse“, sagt der Polizeisprecher Peter Widenhorn. Gewalt habe es beim Festival nicht gegeben. Stattdessen erwischten die Beamten gemeinsam mit dem privaten Sicherheitsdienst des Veranstalters mehrere Besucher mit Drogen, 50 entsprechende Strafverfahren sowie fünf Bußgeldverfahren wegen des Verdachts des Fahrens unter Betäubungsmitteleinfluss wurden eingeleitet.

Auch am Ehninger Bahnhof sollte ein 31-Jähriger kontrolliert werden. Da er sich widersetzte, wurde er in Gewahrsam genommen. Bei ihm entdeckten die Polizisten fünf verkaufsfertige Portionen Cannabis, zwei Tüten mit Amphetaminen und Ecstasy-Tabletten.

Im kommenden Jahr möchte Ritter wieder eine Techno-Party im Gärtringer Freibad feiern. Dann würde er die Einwohner des Ortes gern stärker einbeziehen. Vielleicht fände sich beispielsweise ein örtlicher Metzger oder eine Gaststätte, die das Catering für die Crew übernehmen wolle, sagt er.