Marius Müller-Westernhagen war im Theaterhaus in Stuttgart zu Gast Foto: Peter Michael Petsch

Marius Müller-Westernhagen hat im Theaterhaus in Stuttgart sein neues Album „Alphatier“ vorgestellt und auf der Bühne mit seiner neuen Freundin geflirtet.

Stuttgart - „Kommt gut nach Hause – und habt euch lieb!“, ruft er zum Schluss, winkt noch mal und geht von der Bühne. Wie immer hat Marius Müller-Westernhagen sein Konzert mit „Johnny Walker“ beendet, dieser beschwipsten Hymne auf den Whiskey, der angeblich sein bester Freund ist. Zuvor hat er am Mittwochabend im Zugabenteil auch noch „Willenlos“, „Sexy“, „Mit 18“ und als torkelnden Blues das Frühwerk „Taximann“ gesungen. Und trotzdem fühlt sich dieses Konzert ein bisschen anders als die Shows, die man sonst von Westernhagen gewöhnt ist. Weil er in Stuttgart zur Vorstellung seiner Platte „Alphatier“ nicht wie sonst die größte Halle der Stadt gemietet hat, sondern lieber im Theaterhaus auftritt, das gerade einmal Platz für 1650 Zuhörer bietet. Und weil er vor den Zugaben ausschließlich die Songs des neuen Albums spielt, das am 25. April erscheint – sogar einschließlich der Bonustracks.

Westernhagen verliebt auf der Bühne

Die Rückkehr auf die Clubbühne tut Westernhagen und seiner Musik gut. Die „Alphatier“-Songs erweisen sich fast ausnahmslos als robuste Rocknummern, die sich mit jeder Menge Blues und Boogie aufgeladen haben. Nummern, in deren Mittelpunkt meistens die Gitarrenriffs von Kevin Bents und Brad Rice, die sich munter am Rolling-Stones-Gesamtwerk bedienen, und durch die sich immer wieder hübsch die Orgel von Jeffrey Young schlängelt. Von „Hereinspaziert, hereinspaziert“ bis „Hast du vergessen“ spielt Westernhagen die Songs in exakt der Reihenfolge wie sie sich auf der Platte finden werden. Besonders beeindruckt zeigt sich das Publikum von der Hymne „Liebe (um der Freiheit willen)“ und dem Singalong „Halt mich noch einmal“. Westernhagen lobt immer wieder zurecht seine Band, in der lauter US-Amerikaner spielen und tanzt elegant über die Bühne, obwohl ihm am Nachmittag noch ein Hexenschuss plagte.

Und während der 65-Jährige bei Interviews nicht über seine Trennung von Romney Williams, mit der er seit 1988 verheiratet war, angesprochen werden will, macht er auf der Bühne in Stuttgart kein Geheimnis daraus, wie sehr er nun in seine Backgroundsängerin Lindiwe Suttle verknallt ist. Immer wieder hält singend mit ihr Händchen und schaut ihr tief in die Augen, als das Schmachtfetzen „Engel, ich weiß  . . .“ auf dem Programm steht. Bevor Westernhagen im Zugabenteil den Song „Willenlos“ in einen knurrigen Shuffle verwandelt und von Carmelita, Natascha und Fräulein Meyer schwärmt und seine unbändigen Lust auf Frauen beichtet, geht Suttle lieber vorsorglich von der Bühne.