Das Fernmeldekabel aus den 50er Jahren ist eines der Probleme. Foto: DB

Die Bahn hat offenbar jahrelang ein ernstes Problem mit ihren Signalanlagen an der Bahnstrecke zwischen Bruchsal und Mühlacker nicht in den Griff bekommen. Da half nur noch Handbetrieb.

Stuttgart - Fehlfunktionen an mehreren Signalen gefährden offenbar seit Jahren den Bahnverkehr im Raum Bretten (Kreis Karlsruhe). Es bestünden „Risiken für Leib und Leben“, zitiert der SWR aus einem Bescheid des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA). Das Papier stammt aus dem Jahr 2016, allerdings hat die DB Netz den Fehler immer noch nicht endgültig behoben. „Die Bahn ist aktuell noch dabei, die komplexe Fehlersituation vor Ort aufzuarbeiten“, erklärte eine Sprecherin des EBA. Bislang komme die Bahn allen Auflagen fristgerecht nach und werde ihrer Verantwortung gerecht, so die Behörde.

Der Fahrdienstleiter muss eingreifen

Nach Informationen des Landesverkehrsministeriums handelt es sich um einen Abschnitt der Württembergischen Westbahn zwischen Bretten und Maulbronn-West. „Es ist tatsächlich so, dass sich dort mehrere Signale selbstständig machen“, sagte ein Sprecher. Die Strecke habe deshalb vom Fahrdienstleiter in Bretten im Handbetrieb freigegeben werden müssen. „Das ist aus unserer Sicht nicht akzeptabel.“ Allerdings sei das Landesverkehrsministerium in den Fall nicht eingebunden. Die Strecke unterstehe der Aufsicht des Eisenbahn-Bundesamtes.

Eine gänzliche Sperrung des Abschnitts hatte man dort bisher nicht für notwendig erachtet. Allerdings heißt es in dem Papier aus dem Jahr 2016, aus dem der SWR in seiner Sendung Plusminus zitiert, dass es im schlimmsten Fall auch „zu Zusammenstößen von Zügen kommen“ könne. Bis zum Jahresende muss das Problem gelöst sein. Andernfalls droht offenbar ein Zwangsgeld von 300 000 Euro.

Ausweichstrecke für den Fernverkehr

Gegenwärtig werden laut einer Mitteilung der DB Netz entlang der Strecke neue Fernmeldekabel verlegt, die auch der Signalsteuerung dienen. Das alte Kabel stammt noch aus dem Jahr 1954. Diese Arbeiten würden im Januar beendet. Die Westbahn wird momentan vor allem vom Regional- und Güterverkehr genutzt. Wenn im Frühjahr die Sanierungsarbeiten an der parallel verlaufenden Schnellbahntrasse Mannheim–Stuttgart beginnen, gehört sie allerdings auch für den Fernverkehr zu den Ausweichrouten.