Der diesjährige, mit 1000 Euro dotierte Preis der Werner-Weinmann-Stiftung geht an das Projekt „Zusammen stark!“ von Sozialamt und Stadtseniorenrat. Foto: Rebecca Stahlberg

Das Ehrenamtsprojekt „Zusammen stark!“ aus Leinfelden-Echterdingen erhält den Preis der Werner-Weinmann-Stiftung.

Leinfelden-Echterdingen - Virtuelles Bowling, gemeinsames Kochen, Vorschulkindern vergessene Dinge von früher zeigen – all diesen Aktionen ist gemein, dass sie Alt und Jung zusammenführen. Es sind Veranstaltungen im Rahmen des Projekts „Zusammen stark!“, das von der Seniorenfachberatung im Amt für soziale Dienste gemeinsam mit dem Stadtseniorenrat und weiteren Kooperationspartnern durchgeführt wird. Die Werner-Weinmann-Stiftung hat dieses Projekt nun mit ihrem diesjährigen Ehrenamtspreis ausgezeichnet.

„Angesichts manch hektischer Debatte zum Thema Flüchtlingskrise tut es gut, sich auch mit anderen Themen zu beschäftigen“, sagte Rainer Arnold bei der Preisverleihung am Sonntag im Treff Impuls. Der SPD-Bundestagsabgeordnete ist der Vorsitzende der Werner-Weinmann-Stiftung. Zugleich habe der aktuelle Anlass aber auch etwas damit zu tun, so Arnold weiter. „Wir haben eine alternde Gesellschaft. Zuwanderer, die arbeiten, stützen unsere Sozialsysteme.“ Bei den ausgezeichneten Projekten gehe es um das Miteinander der Generationen. Zwar erhielten Ältere heute viel länger Rente als früher. „Aber sie nehmen ja nicht nur, sie sind auch die Gebenden, wenn sie sich ehrenamtlich engagieren oder sich beispielsweise um die Enkel kümmern“, betonte er. Mit dem Weinmann-Preis wolle man sichtbar machen, dass es Menschen gebe, die sich engagierten.

Glückwunsch vom OB

Oberbürgermeister Roland Klenk beglückwünschte die Preisträger. „In meinem Leben als Oberbürgermeister gibt es stolze Momente. Das ist, wenn Bürger der eigenen Stadt ausgezeichnet werden, weil sie sich in besonderer Weise für die Gemeinschaft eingebracht haben“, sagte er.

Die Vorsitzende des Stiftungsrats, Elisabeth Arnold, erinnerte in ihrer Rede an den 1997 verstorbenen Politiker Werner Weinmann, für den das Ehrenamt stets einen sehr hohen Stellenwert gehabt habe. „Heute ist die Begegnung und der Austausch der Generationen umso wichtiger geworden, als das früher der Fall war. Denn häufig findet aufgrund von Entfernung innerhalb der Familien kein oder nur sehr geringer Kontakt von mehreren Generationen statt“, sagte sie. Man freue sich sehr, dass der diesjährige Preis an das generationenübergreifende Projekt „Zusammen stark!“ falle.

Projektpaten stellen Aktionen vor

Im Anschluss stellten drei Projektpatinnen ihre Aktionen vor. Sie habe nicht erwartet, so viel Spaß beim Bowling an der Spielkonsole zu haben, sagte Susanne Sternberg. Sie würde jederzeit wieder gemeinsam mit den Jugendlichen kochen, so Brigitte Klein. Helga Mauritz berichtete von der Begeisterung der Vorschulkinder über die Gegenstände von früher, die sie mitgebracht hatten: Teppichklopfer, Kaffeemühle oder Tintenfass. Dieses Jahr geplant sind ein Bewegungsprojekt mit Kindergartenkindern und ein Pro-Aging-Projekt mit Schülern. Bei diesem ziehen die Jugendlichen einen Altersanzug an, der die Einschränkungen des Alters simuliert.

Den Festvortrag hielt der Journalist und Autor Eckhard Rahlenbeck. Er betonte, dass Menschen soziale Wesen seien, die auf das Miteinander angewiesen sind. „Streicheleinheiten bekommt heutzutage jedoch das Smartphone und nicht die Hand des lieben Nachbarn oder des Partners“, sagte Rahlenbeck. Dies dürfe jedoch nicht sein. „Die Ehrung dieses Projekts heute ist eine ermutigende Antwort auf die um sich greifende Deformation des öffentlichen Umgangs miteinander.“