Die Wernauer Bürgermeisterin Christiane Krieger (links) und Kyra Weisig, Schwimmmeisterin und stellvertretende Betriebsleiterin der Wernauer Bäder, haben den Ablauf der Bauarbeiten ­schon abgestimmt. Foto: Philipp Braitinger

Das Kassengebäude des Wernauer Freibads hat seine besten Tage hinter sich. Schlimmer noch: „Der Statiker hat die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.“

Am Wernauer Kassenhäuschen nagt nach einigen Jahrzehnten unübersehbar der Zahn der Zeit. Ein Statiker hat 2024 festgestellt, dass das Gebäude dringend erneuert werden muss. Über die kommende Schließzeit wird der alte Gebäudekomplex deshalb abgerissen und ein neuer erstellt.

 

„Das Gebäude wurde Mitte der 60er-Jahre gebaut“, erklärt die Bürgermeisterin Christiane Krieger beim Vor-Ort-Termin. Die Zeit ist nicht spurlos an den Räumen vorübergezogen – aber das ist nicht einmal das größte Problem.

Kurzfristig Stützen eingebaut, damit das Gebäude nicht zusammenfällt

Als die Frage aufkeimte, welche stadteigenen Dächer mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet werden könnten, mussten die Dächer von Fachleuten unter die Lupe genommen werden. „Der Statiker hat die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen“, erinnert sich die Bürgermeisterin. Der Konstruktion habe es an Stabilität gemangelt. Es sei klar gewesen, dass etwas unternommen werden musste. Kurzfristig wurden Stützen eingebaut, damit der Betrieb überhaupt weitergehen konnte. Eine Dauerlösung war das nicht. „Wir mussten uns etwas überlegen“, so Krieger.

Vor der Sommerpause hat der Gemeinderat das erste große Vergabepaket für die anstehenden Arbeiten verabschiedet. Das Bauen im Bestand wäre unterm Strich wohl teurer als der Neubau geworden. Ein Knackpunkt ist die Elektronik. Sie ist in dem alten Gebäude untergebracht und kann nicht einfach über Monate abgeschaltet werden. Dieser Teil des Gebäudes wird eingehaust und läuft während der Bauarbeiten weiter. Das neue Gebäude wird ferner in Holzbauweise vorgefertigt, sodass vor Ort nur noch die Wände zusammengefügt werden müssen. Das spart Zeit. Immerhin soll zur Saisoneröffnung kommendes Jahr alles fertig sein.

Wernau im Kreis Esslingen investiert über eine Million Euro

Ein Gebäude im Freibad macht den Wernauern Sorgen. Doch jetzt soll Abilfe geschaffen werden. Foto: Robin Rudel/Archiv

1,2 Millionen Euro möchte die Stadt investieren. Ein Teil der Ausgaben soll aber aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ wieder zurückkommen. Wie hoch der Förderbetrag für das Freibad genau sein wird, lässt sich derzeit aber noch nicht sagen.

Ein Schnäppchen ist das neue Haus also nicht. „Es ist ein Großprojekt“, betonte die Bürgermeisterin während des Beschlusses zur Vergabe der Arbeiten im Juli im Gemeinderat. Erhalten wird die Stadt ein Zweckgebäude. „Es werden keine goldenen Wasserhähne verbaut“, sagt Krieger. Die Preise für Neubau seien hoch. Neben einem modernen und freundlichen Eingangsbereich mit Kasse erhalten die Mitarbeiter des Freibads neue und den aktuellen Vorschriften entsprechende Arbeitsräume. In dem Gebäudekomplex wird es einen Erste-Hilfe-Raum, einen Pausenraum, den Bademeister-Raum, Sanitäranlagen, Umkleiden, einen Putzraum und Fläche für die Technik geben. Ebenfalls im Gebäude soll zukünftig das Liegenlager unterkommen.

Weitere Gebäudeteile des Schwimmbades werden jetzt genauer überprüft

An das abzureißende Gebäude schließen sich weitere Gebäudeteile an, mit der Gastronomie und der großen Technik für das Wasser. Diese Gebäude hatte sich der Statiker 2024 ebenfalls angesehen und zunächst keine Bedenken geäußert.

Eine genaue Prüfung stehe aber noch aus und soll im kommenden Jahr erfolgen, berichtet Krieger. Allerdings könnte die Stadt Glück haben und die weiteren Gebäude nicht sofort neu bauen müssen. Sie sind später als das nun abzureißende Gebäude gebaut worden. Auch die Technik ist in Schuss. „Da wurde bereits in den vergangenen Jahren investiert“, erklärt die Bürgermeisterin.

Eine kommunalpolitische Diskussion angesichts regelmäßig notwendiger Investitionen über die Zukunft des Freibades sei bisher trotz finanziell schwieriger werdender Zeiten nicht geführt worden, sagt Krieger. Man sei sehr stolz auf das Freibad, und viele Wernauer seien sich sicher, dass ihr Freibad das schönste Freibad im ganzen Landkreis sei. Hinzu komme, dass das Schwimmangebot den Unterricht an den Schulen wichtig sei.

Attraktives Angebot

Gäste
Diese Saison wurden bereits mehr als 40 000 Tickets verkauft. Laut Kyra Weisig, Schwimmmeisterin und stellvertretende Betriebsleiterin der Wernauer Bäder, schätzen die Besucher vor allem die Liegewiesen mit dem alten Baumbestand. Maximal kann das Bad bis zu 3600 Gäste aufnehmen. Der Rekord in diesem Jahr lag bei 3300 Besuchern an einem Tag.

Finanzen
Unterm Strich muss die Stadt seinen Bäderbetrieb jährlich mit rund 1,2 Millionen Euro bezuschussen. Je nach Wetter trägt der Freibadbetrieb allerdings dazu bei, das Ergebnis des Bäderbetriebs zu verbessern. In einem sonnigen Sommer ist das Freibad also gewinnbringend.

Hundeschwimmen
Die Saison wird mit dem beliebten Hundeschwimmen nach den Sommerferien beendet.

Angebote
Es gibt auf rund zwei Hektar neben den Schwimmbecken einen großen Nichtschwimmer-Bereich, ein Kinderbecken, einen Wasserpilz, Rutschen und ein Ein-Meter-Brett. Hunger und Durst können im Gastronomiebetrieb gestillt werden. Wer sich sportlich außerhalb des Schwimmbeckens betätigen möchte, kann Tischtennis oder Tischkicker sowie Beach-Volleyball spielen.