Eindrücke von unserem Online-Störche-Projekt zeigt die Fotostrecke. Foto: dpa

Ein halbes Jahr lang haben wir drei Störche auf ihrem Weg nach Baden-Württemberg begleitet. Zeit für eine Bilanz – denn es war oft genug aufregend.

Stuttgart - Am 22. Februar herrschte in der StZ-Redaktion Aufregung: Zozu ist losgeflogen! Was für Außenstehende wie ein Geheimcode klingt, war für die beteiligten Redakteure und Webentwickler der Startschuss – es geht los!

Nicht einmal zwei Wochen, nachdem das Projekt erstmals in der StZ vorgestellt wurde und die Livekarte mit dem aktuellen Standort von Ingo, Libi und Zozu online war, flog Zozu Richtung Nordosten. Von da an verfolgte die Redaktion jede Regung der drei Störche, staunte über lange Pausen und gewaltige Etappen, die die Zugvögel auf ihrem Weg in die baden-württembergische Heimat zurücklegten. Auch die Leser fieberten mit den Tieren mit – das wissen wir von zahlreichen Leserreaktionen, und das können wir messen: zwischen fünf und sechs Minuten verbrachten Leser auf unserem Liveblog, in dem wir im Frühjahr täglich, später mehrmals pro Woche über die gefährliche Reise der Störche berichteten.

Mehr noch: ohne die Leser wäre der Liveblog gar nicht möglich gewesen. Ingo und Zozu hätten wir noch relativ leicht in ihren Nestern am Bodensee beziehungsweise in Oberschwaben selbst besuchen können. Libi hingegen flog bis Nordhessen weiter, von wo uns Storchenfreunde sowie der örtliche Nabu auf dem Laufenden hielten. Neben den Storchenexperten halfen uns Webcams, Bildernetzwerke wie Instagram oder Pinterest und der Google-Dienst Street View, um uns ein Bild vom aktuellen Aufenthaltsort und der Route „unserer“ Störche zu machen. Wo sich die Tiere aufhielten, wussten wir dank der Sender, die Ornithologen ihnen kurz nach der Geburt angebracht hatten. Diese Daten, die wir aus der Datenbank Movebank entnahmen, waren die Grundlage für unser Storchenprojekt.

Die Livekarte und der Liveblog werden in der nächsten Zeit weiterhin online sein. Man kann dort nachvollziehen, wie die drei Tiere quasi auf derselben Route am Mittelmeer entlang Richtung Deutschland geflogen sind. Man kann die ganz unterschiedlichen Charaktere unserer drei Senderstörche erkennen. Man kann lesen, wo sie Halt gemacht haben, wie sie uns mit ihren teils absonderlichen Flugrouten irritiert haben und am Ende sich doch für alle sichtbar an einer Stelle niedergelassen haben. Im Blog finden sich Geschichten von Sex, Untreue, geraubten und getöteten Jungtieren, ersten Flugversuchen und Zozus neuer Freiheit, nachdem sie ihre Jungen erfolgreich großgezogen hat. Bald geht es für sie wieder nach Spanien. Und im Februar 2018 beginnt alles von vorn.