Der Mahle-Konzern produziert im Schwerpunkt Teile für Verbrennungsmotoren. Heute braucht das Unternehmen aber mehr Erfahrung im Bereich E-Mobilität, um langfristig wettbewerbsfähig zu sein. Foto: dpa

100 Arbeitsplätze sollen dennoch im Markgröninger Werk abgebaut werden. Der Automobilzulieferer nutzt sogenannte weiche Maßnahmen, um die Zahl der Mitarbeiter zu reduzieren.

Markgröningen - Mahle war einmal der größte Arbeitgeber in Markgröningen“, sagt Bürgermeister Rudolf Kürner. Dass nun wieder 100 Stellen im dortigen Werk abgebaut werden sollen, sei bitter, überrasche ihn aber nicht. Seit Jahren geht es dem Bereich schlecht, der Kleinmotor-Komponenten für handgeführte Arbeitsmaschinen – zum Beispiel Kettensägen – fertigt. Der Markt braucht batteriebetriebene Motoren, die in Geräte mit Akkubetrieb eingesetzt werden können. Mahle produziert Teile für Verbrennungsmotoren – und das im Schwerpunkt auch für die Automobilindustrie.

Doch auch die Automobilindustrie denkt gerade um. Knowhow für E-Mobilität kaufe sich Mahle aus dem Ausland, so der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Manfred Steidle. In Deutschland steht das Unternehmen hingegen auf Sparkurs. Der Betriebsrat beobachte dies kritsch. „Ich glaube nicht, dass Mahle aus Deutschland verschwinden, aber völlig anders aufgestellt sein wird“, sagt Steidle. Zahlreiche Werke wurden geschlossen. Darunter ist auch Mahle Behr in Kornwestheim, dessen Mitarbeiter momentan in das Werk in Mühlacker eingegliedert werden. Dies könne man sich auch für Beschäftigte aus Markgröningen vorstellen, so Steidle. Hingegen seien betriebsbedingte Kündigungen wegen einer Betriebssicherungsvereinbarung, die bis 2019 gilt, nicht möglich.

Dennoch sollen dort 100 Mitarbeiter sozialverträglich abgebaut werden. Dazu muss ein Sozialplan erstellt werden. Mitarbeiter sollen über vorzeitige Rente, Altersteilzeit oder Abfindungen ausscheiden. Im Notfall soll eine bis zu drei Jahre bestehende Transfergesellschaft eingerichtet werden, über die 80 Prozent des Gehalts weitergezahlt würden. Die erste Frage für den Betriebsrat sei aber, wie Arbeitsplätze am Standort erhalten werden können.

Deshalb sei angedacht, auch den Bereich Großmotoren in Markgröningen zu überprüfen. Dort könnten sozialverträglich Plätze für die betroffenen Mitarbeiter geschaffen werden. Außerdem überlege man, welche Produktionsbereiche Mahle nach Markgröningen verlagern könne.