Anwältin Nurcan Aydin, Architekt Murat Korkmazyürek, Investor Halil Aydin, Gast Haniti Keser, Investor Halil Selvi mit seiner Tochter Sümeyra Selvi, Sevil Özlük von der Agentur pdt und Deniz Keser von der Büro Südwind GmbH Foto: Torsten Ströbele

Rund 100 geladene Gäste haben beim Tag der offenen Tür mehr über das geplante Künstlerdorf erfahren.

Feuerbach - Im ehemaligen Werk 8 der Firma Behr soll ein Künstlerdorf entstehen. Das haben zumindest die beiden Investoren Halil Selvi und Halil Aydin vor, die sich am Freitag zum ersten Mal persönlich zu dem Projekt in der Öffentlichkeit geäußert haben. „Wir wollen das Gelände Kulturtreibenden und Künstlern zur Verfügung stellen und erhoffen uns dadurch, dass das gesamte Areal rund um die Mauserstraße aufgewertet wird“, sagt Halil Selvi, der seit 17 Jahren in Feuerbach tätig ist und sich dort eine Existenz aufgebaut hat.

Rund 100 verschiedene Mieter könnten auf dem etwa 13 500 Quadratmeter großen Grundstück an der Siemensstraße einziehen, wenn die Investoren ihr Konzept wie geplant umsetzen dürfen. Doch dazu müsste der Gemeinderat erst einmal den Bebauungsplan ändern. Ob die Stadträte das allerdings auch wollen, wird sich in den ersten Ausschuss-Sitzungen des Gemeinderats nach der Sommerpause erst noch zeigen. Am vergangenen Freitag hatten die Kommunalpolitiker zumindest schon einmal die Gelegenheit, sich vor Ort ein Bild von dem Projekt zu verschaffen und mehr über das Konzept zu erfahren.

Erste Mieter ziehen ein

Sevil Özlük von der Agentur pdt und Deniz Keser von der Büro Südwind GmbH führten durch das Werk und informierten. Die beiden sollen das Projekt für die Investoren umsetzen. Sie rühren seit Wochen bei der Stadtverwaltung sowie den Stadträten die Werbetrommel und luden nun mehr als 100 Gäste zum Tag der offenen Tür. „Wir haben Fahrt aufgenommen“, sagt Keser. Das Konzept komme an. Rund 450 Interessenten hätten sich allein via Facebook schon bei ihm gemeldet, weil sie auf dem Areal einige Quadratmeter anmieten wollen – etwa 30 konnte er schon zusagen. „Büros und Werkstätten können wir vergeben. Für diese Nutzungen haben wir eine Genehmigung.“ Die ersten Mieter werden nun ab dem 15. September einziehen. Darunter soll sich unter anderem auch eine große namhafte Agentur mit rund 50 Mitarbeitern befinden. „Diese Agentur interessiert sich auch für einen Betriebs-Kindergarten. Doch eine Kita ist im gültigen Bebauungsplan nicht vorgesehen“, sagt Deniz Keser. Das gelte übrigens auch für die von den Investoren gewünschten Ateliers und die Veranstaltungshalle für 3000 bis 5000 Gäste.

„Ich würde mir wünschen, dass die Stadt dieses Projekt unterstützt und der Gemeinderat zügig den Bebauungsplan ändert“, sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Kaufmann. Wo ein Wille sei, sei auch ein Weg. Feuerbachs Bezirksvorsteherin Andrea Klöber möchte sich noch nicht festlegen. „Wir sind ein kulturlastiger Stadtbezirk. Ich könnte mir ein Künstlerdorf in Feuerbach sehr gut vorstellen, aber ob der Standort hier der richtige ist, weiß ich nicht.“ Einige Dinge seien definitiv noch zu klären. Zum Beispiel wie denn mit dem möglichen Mehrverkehr in diesem Gebiet umgegangen werde. Es gebe schon heute immer wieder Beschwerden über das Parkverhalten der Autofahrer.

Der Vorsitzende des Gewerbe- und Handelsvereins, Jochen Heidenwag, findet alles besser als einen Leerstand an dieser Stelle im Stadtbezirk. „In Feuerbach-Ost liegt die Zukunft.“ Er habe keine Angst, dass auf dem Gelände an der Siemensstraße eine Konkurrenzsituation zum Feuerbacher Zentrum entstehen könne. Und er glaube auch nicht, dass ein neuer Bebauungsplan an dieser Stelle Einzelhandel zulassen werde. „Sonst würde ich auch Sturm laufen.“