Die treuen Weiber von Weinsberg standen Pate für die Burgruine: Nun will die Stadt Weinsberg die Weibertreu aufs Schild heben. Foto: Claudia Diemar/Claudia Diemar

Weinsberg wirbt mit seinen treuen Weibern, Marbach hat Schiller für sich gepachtet, und Rutesheim-Perouse ist der Waldenserort – bald auch ganz offiziell. Das Land geht großzügiger mit der Genehmigung von Zusatzbezeichnungen für Städte und Gemeinden um. Die reagieren prompt.

Stuttgart - In Weinsberg (Kreis Heilbronn) müssen die Herren der Schöpfung inzwischen selber zu Fuß gehen. Die Zeiten, in denen sie von ihren Gattinnen auf Händen getragen wurden, sind in der gut 12 000 Einwohner zählenden Stadt längst vorbei. Doch mit der in der Kölner Königschronik verbrieften Begebenheit vom 21. Dezember 1140 punktet die Stadt heute noch. Damals war die örtliche Welfenburg belagert vom Staufer-König Konrad III.; den Männern drohte die Hinrichtung. Die Frauen ließ er ziehen, und erlaubte ihnen mitzunehmen, „was sie auf ihren Schultern vermöchte“. Die Damen schulterten aber nicht wie erwartet ihren Hausrat, berichtet die Chronik. Sie packten stattdessen ihre Männer auf ihre Rücken und retteten ihnen so das Leben.