2019: S!sters mit „Sister“, Platz 25, von 26. Foto: NDR Presse und Information

Das Abschneiden deutscher Interpreten beim Eurovision Song Contest war in den vergangenen Jahren eher katastrophal. Beim ESC-Finale 2020 in Rotterdam soll nun alles besser werden: Anstatt, wie sonst üblich, das Publikum entscheiden zu lassen, werden Lied und Künstler heute von einer Fachjury präsentiert. Basta.

Stuttgart - Monatelang haben Musikexperten und Fans des Eurovision Song Contest (ESC) im Verborgenen getüftelt und verschiedenste Lieder mit verschiedensten Künstlern kombiniert. Was dabei herausgekommen ist, hat der federführende Norddeutsche Rundfunk (NDR) bislang allerdings nicht verraten. Gleichzeitig hatten sich die Macher in diesem Jahr gegen einen offiziellen Vorentscheid mit Zuschauerbeteiligung entschieden.

Am Donnerstag (21.30 Uhr) wird Barbara Schöneberger das Geheimnis nun endlich lüften und in der Sendung „Unser Lied für Rotterdam“ auf dem Sender One den deutschen Beitrag für den Musikwettbewerb vorstellen. Die 45-minütige Sendung wird erst wenige Stunden vorher in einem Hamburger Clubkino, der Astor Filmlounge in der Hafen-City, aufgezeichnet. Deutschland ist als wichtiger Geldgeber automatisch für das Finale des Eurovision Song Contest (ESC) in Rotterdam (Niederlande) am 16. Mai gesetzt.

Eine Bilanz des Grauens

In den vergangenen fünf Jahren waren die deutschen Künstler - mit Ausnahme von Michael Schulte (2018/4. Platz) – allerdings wenig erfolgreich und landeten zumeist auf den hinteren Plätzen. Der letzte große Erfolg liegt mit Lenas „Satellite“ bereits zehn Jahre zurück. Sie hatte sich 2010 in Oslo auf Platz 1 gesungen. Davor hatte Nicole 1982 in Großbritannien mit „Ein bisschen Frieden“ gewonnen. ARD-Unterhaltungschef Thomas Schreiber hatte deshalb im vergangenen Jahr ein neues Auswahlverfahren erwogen.

Für die Auswahl 2020 wurde das schnell in die Tat umgesetzt. In diesem Jahr wurde der Beitrag deshalb ganz ohne Beteiligung der Fernsehzuschauer schon Mitte Dezember ausgewählt. Aus 607 Künstlern und 568 Liedern waren in einem mehrstufigen Verfahren die jeweils besten ausgewählt und dann nochmals miteinander kombiniert worden.

War der Publikumsgeschmack das Problem?

Am Ende kamen 20 Kombinationen aus 10 Künstlerinnen und Künstlern und 17 Liedern heraus, wie der NDR mitteilte. Die wurden schließlich von einer Expertenjury aus 20 Musikprofis und einer sogenannte Eurovisions-Jury aus 100 ESC-Kennern bewertet. Der Beitrag mit den meisten Stimmen aus beiden Jurys wird nun am Donnerstag vorgestellt.

Ein „Geschmäckle“ hat die erhoffte Erfolgsoptimierung allerdings: Es wirkt, als würde der NDR dem Publikum zumindest eine Teilschuld am schlechten Abschneiden der vergangenen Jahre einräumen und nun lieber auf dessen Mithilfe bei der Auswahl verzichten.

24 der insgesamt 41 Teilnehmerländer haben ihre Künstler für den weltweit größten Musikwettbewerb bereits bekannt gegeben. Bis zum 9. März müssen laut den Regularien die Teilnehmer aller Länder feststehen. Die Halbfinals gehen am 12. und 14. Mai über die Bühne. Bereits für das Finale gesetzt sind neben Deutschland Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande und Spanien.

2019 hatte Duncan Laurence mit „Arcade“ den Sieg für die Niederlande geholt. Deshalb findet der ESC in diesem Jahr in Rotterdam statt. Gastgeber ist immer das Land des Vorjahressiegers.

In unserer Bildergalerie: die deutschen ESC-Ergebnisse der vergangenen Jahre.