Marc Schuster (Edeka Benningen), Martin Heim, Torsten Walter (Gemeinde), Michaela Meyer, Claus-Peter Hutter und Adriano Hoemen (Edeka) (von links) bei der Scheckübergabe am Fuße der Benninger Steillagen. Foto: Sandra Brock

Für ihr Projekt „Wengerter auf Probe“ erhalten Werner Widmaier und Martin Heim im Rahmen des Naturschutzwettbewerbs „Unsere Heimat und Natur“ 4000 Euro.

Benningen - Beim Blick in die Benninger Steillagen geht einem das Herz auf. Diese Landschaft ist gewaltig und filigran zugleich. Das satte Grün der Reben wird durchzogen von Jahrhunderte alten Mauern und Stäffele – eine Kulturlandschaft, wie sie im Buche steht. Aber auch eine Kulturlandschaft, die bedroht ist.

Seit eh und je von vielen Wengerterhänden gepflegt, gibt es immer weniger, die sich darum kümmern können oder wollen. Die Folge: Die Wengertmauern als wichtiger Lebensraum für allerlei Getier zerfallen, die Stückle verbuschen. „Das kaputtgehen zu lassen, da blutet mir das Herz“, sagte Martin Heim und stellte gemeinsam mit seinem Vetter Werner Widmaier vor knapp zwei Jahren das Projekt „Wengerter auf Probe“ auf die Beine. 20 Teilnehmer hatte die Initiative im ersten Jahr, inzwischen sind es knapp 35 Menschen, die sich um etwa 30 Grundstücke in den Benninger Weinbergen kümmern. Angeleitet werden sie federführend von Werner Widmaier und Martin Heim.

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Weil Ersterer gerade im Urlaub ist, hat Letzterer am Montag alleine den Preis des Naturschutzwettbewerbs „Unsere Heimat und Natur“ von Edeka Südwest und der Stiftung NatureLife-International entgegengenommen: 4000 Euro, die die Kunden des Supermarktes durch den Kauf regionaler Bio-Kräutertöpfe unterstützt haben.

Und 4000 Euro, die das Duo Widmaier und Heim gut gebrauchen können. Jeder einzelne Cent werde in Steine für die Weinberge investiert, vielleicht auch in einige Drähte und Pfosten, betont Martin Heim, der das Projekt mit seinen Mitstreitern komplett ehrenamtlich stemmt.

„Wenn es diese Initiative nicht gäbe, müsste man sie erfinden“, lobt Claus-Peter Hutter, der Präsident der Umweltstiftung NatureLife und selbst Benninger. Heim und Widmaier ständen stellvertretend für all die anderen, die die Steillagen bewirtschaften, was immerhin den achtfachen Aufwand bedeute im Vergleich zum „normalen“ Weinbau. „Sie sind Helden der Landschaft.“

Wettbewerb für Vereine und Initiativen

Genau solchen Helden möchte man seitens Edeka unter die Arme greifen, erläuterte Michalea Meyer, die dort den Geschäftsbereich Nachhaltigkeit leitet. Im Jahr 2012 hatte sie ein Gespräch mit Claus-Peter Hutter über das Thema Artenvielfalt und darüber, was überhaupt noch in der Region wachsen könne, wenn diese einmal weg sei. Seither wird Geld über die Kräutertöpfchen gesammelt und dieses über den Wettbewerb zu den verschiedenen Vereinen und Initiativen gebracht, „die es brauchen können, zum Beispiel um Lebensräume zu schützen und zu renaturieren“. Eine Sache, an der Martin Heim sicher dranbleiben wird. „Wir konnten nichts verbessern, aber zumindest den Status quo halten“, sagt er mit Blick auf die Weinberge. Doch eines sei klar, ergänzt Hutter. „Wenn wir die nächsten fünf bis zehn Jahre nicht aufpassen, geht das kaputt.“