Der Blick aus den Weinbergen ist fantastisch . . . Foto:  

Die Wengerter auf Probe sind junge Leute, die bei den Weingärtnern Marbach das Einmaleins des Weinanbaus lernen. Für ihre Mühe werden sie bald belohnt, denn die Lese des ersten eigenen Weins steht bevor.

Benningen - Jetzt wird es ernst für die Wengerter auf Probe in Benningen: Die Lese steht an. Im Januar hatten sich die rund 20 Nachwuchs-Weingärtner zum ersten Mal getroffen und seither immer Neues gelernt. Bei den Zusammenkünften ging es unter anderem um Anbauformen, Rebschnitt, Heften, Trockenmauerbau, Rebveredlung, Bodenbearbeitung, Rebschutz, Kellerwirtschaft und vieles mehr (wir berichteten).

Am Samstag wurde schließlich über die bevorstehende Lese gesprochen. Und das übrigens „am schönsten Flecken in Benningen“, wie Mit-Initiator Martin Heim es ausdrückte. „Und Benningen hat viele schöne Flecken.“ Hoch über dem Neckar, mitten in den Steillagen kamen die Wengerter auf Probe bei einem Gläschen Kerner zusammen. Von Martin Heim erfuhren sie, dass die Reife der Trauben in den vergangenen Tagen enorm fortgeschritten und auch das Mostgewicht schon gut ist. Ein wenig Sorge bereitet Heim die Kirschessigfliege, die sich mittlerweile doch hat blicken lassen. „Es ist nicht dramatisch, aber man sieht sie.“ Insofern mache es wohl Sinn, bald mit der Lese zu starten. „Wir sind ganz dicht dran.“

Und damit ja auch am Höhepunkt des Projekts „Wengerter auf Probe“, dessen Initiatoren Werner Widmaier und Martin Heim aus Benningen sind. Um einen Beitrag dazu zu leisten, die Steillagen am Neckar zu erhalten, haben sie Ende 2019 das Ganze auf die Beine gestellt. Dabei konnten Interessierte unter der Anleitung von Profis ein Jahr lang im Weinberg wirken, ohne ihn gleich kaufen zu müssen. Die Resonanz war enorm. Mit höchstens einer Handvoll Teilnehmer hatten die Macher, unterstützt von der Gemeinde Benningen, gerechnet. Rund 20 kamen und bewirtschaften seither „ihre“ Stückle. Das sind Weinberge, die von ihren eigentlichen Besitzern meist altershalber nicht mehr gepflegt werden können. „Und es kommen immer wieder Areale dazu, die zur Verfügung gestellt werden“, informiert Martin Heim. Das Projekt spricht sich offenbar herum. Und zwar nicht nur bei denjenigen, die Weinberge haben, die bewirtschaftet werden müssen, sondern auch bei denjenigen, die sich gerne selbst um einen Weinberg kümmern wollen. Simone und Achim Schöfer sind nämlich am Samstag zum ersten Mal beim Treffen des Wengerter-Nachwuchses mit dabei. Aus der Zeitung haben sie von dem Projekt erfahren und wollten sich das Ganze mal anschauen. „Wir trinken gern Wein und sind gerne in der Natur“, sagt Simone Schöfer lachend. Und oft habe sie schon gesagt, wenn sie mit dem Rad an den Steillagen vorbeikamen: „So ein Weinberg wäre schon was Tolles.“

Und all die anderen, die jetzt schon seit Januar dabei sind, sind Feuer und Flamme. „Sie wollen weitermachen“, freuen sich Werner Widmaier und Martin Heim. Sie freuen sich aber auch darüber, dass der 2020er-Jahrgang wohl ein sehr guter wird und dieses Jahr alles gut gelaufen ist. „Kein Frost, kein Hagel – so habt ihr gleich ein Erfolgserlebnis“, so Heim zu den Wengertern auf Probe. Und das gibt es bald in Form des ersten eigenen Weins.