Völlig überraschend ist der Wendrsonn-Bassist Ove Bosch verstorben. Markus Stricker, Sänger der Schwaben-Rockband, spricht darüber, wie es für die Gruppe nun weitergehen kann.
Die Mundart-Folkrockband Wendrsonn hat ihren Bassisten verloren. Ove Bosch erlag am 21. Juni überraschend, im Alter von 51 Jahren, einem Herzinfarkt. Am Mittwoch ist für Bosch auf dem Waldfriedhof in seinem Wohnort Nürtingen eine Trauerfeier abgehalten worden. „Es war wirklich eine wunderbar liebevolle, grundehrliche, groovige und emotionale Trauerfeier, die zu hundert Prozent zu Ove gepasst hat“, erzählt der Sulzbacher Wendrsonn-Sänger Markus Stricker. Die Beisetzung seines Bandkollegen finde im August im engsten Familienkreis in der Nordsee statt – „geborgen und auf ewig umgeben von seinem geliebten Meer. So hatte er es sich immer gewünscht“, so Stricker.
Schwere Zeiten für Wendrsonn
Die Gruppe hatte jüngst Konzerte wegen einer schweren Krankheit im familiären Umfeld der Sängerin Anke Hagner absagen müssen. „Nach Oves Tod war ich dann eigentlich dafür, alles an den Nagel zu hängen“, erzählt der Wendrsonn-Sänger im Gespräch mit unserer Zeitung. Seine Bandkollegen und sein Umfeld hätten ihn dann aber überzeugt, mit Wendrsonn weiterzumachen: „Es wäre sicher im Interesse von Ove, dass es weitergeht. Musik war ihm so wichtig“, sagt Stricker. Die in den kommenden Tagen geplanten Konzerte in Böblingen und Freudenstadt fallen dennoch aus. Am 9. Juli ist ein weiterer Auftritt in Ilsfeld geplant – „wir sind derzeit auf der Suche nach Ersatzbassisten“, sagt Stricker. Ob Wendrsonn in Ilsfeld spielen können, sei noch unklar.
Der gebürtige Leonberger Bosch war seit dem Jahr 2009 festes Mitglied von Wendrsonn. Im Lauf seiner Karriere hat er mit vielen bekannten Musikern zusammengearbeitet. Dazu gehörten Bon-Jovi-Gitarrist Phil X und der Gitarrenheld Paul Gilbert. Der Bassist wirkte zudem in Musicals und Rockshows wie „Hair“ und „We Will Rock You“ sowie dem Weltweihnachtscircus Stuttgart mit. Darüber hinaus galt Ove Bosch aber auch als Familienmensch, er hinterlässt Frau und eine Tochter. Um diese zu unterstützen, haben Freunde des Verstorbenen sogar ein Spendenkonto eingerichtet.
Bosch lehrte auch an der Popmusic School in Fellbach
Dem passionierten Musiker war es auch wichtig, musikalisches Wissen an andere weiterzugeben. Er war beispielsweise an der Popmusic School in Fellbach tätig. Dort unterrichtete er Bandcoaching und Bass. „Wir sind zutiefst bestürzt und unfassbar traurig! Unsere Gedanken sind bei seiner Familie. Wir wünschen dieser viel Kraft in dieser schweren Zeit. Du fehlst uns sehr“, schreibt die Schule auf ihrer Webseite.
Sein Freund und Weggefährte Lars Lehmann, Lehrbeauftragter an der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim, berichtet auf einem Online-Musikerportal auch, Bosch habe sich in der Coronazeit mit dem Musikunterricht an einer allgemeinbildenden Schule ein neues Standbein geschaffen. Er beschreibt Bosch als „Mensch mit Überzeugungen – ausgestattet mit einem riesigen, allseits offenen Herzen. Und ein fantastischer Freund, den man jederzeit um einen guten Rat ersuchen konnte.“