Im kommenden Jahr soll zumindest die Unterführung am Bahnhof per Videokamera überwacht werden. Foto: Kerstin Dannath

Zwei Vorhaben werden ins kommende Jahr verschoben. Die Planung für die Videoüberwachung am Bahnhof geht aber weiter.

Angesichts der angespannten Haushaltslage und großer Investitionen muss die Stadt Wendlingen sparen – und prüft daher sämtliche Ausgaben, die nicht der unmittelbaren Daseinsvorsorge dienen. Betroffen sind zunächst zwei Maßnahmen, wie der Gemeinderat auf seiner jüngsten Sitzung beschlossen hat.

 

So wird die Renaturierung des Seegrabens, für die im laufenden Etat 500 000 Euro vorgesehen waren, zunächst auf das kommende Jahr verschoben. Damit erlischt aber auch die Förderzusage der Stiftung Naturschutzfonds – sie hatte 190 000 Euro für die Maßnahme bewilligt. „Dazu müsste der erste Bauabschnitt aber bis Ende diesen Jahres ausgeführt werden“, erläuterte Carmen Höfer, die Fachbereichsleiterin für Stadtentwicklung. Zwar könne eine Verlängerung der Förderzusage beantragt werden, ob das Erfolg habe, sei aber unklar.

Wendlingen hofft auch weiterhin auf Zuschüsse für Renaturierung

Trotz Protesten seitens der Grünen-Fraktion stimmte die Mehrheit des Rates für die Verschiebung. „Wir müssen die Füße stillhalten und dürfen kein Geld aus dem Fenster schmeißen“, sagte Michael Pillmayer (CDU). Auf die Befürchtung der Grünen, im kommenden Jahr keine Fördermittel zu bekommen, entgegnete der Bürgermeister Steffen Weigel: „Wir sehen schon Chancen, die Fördermittel auch 2026 zu bekommen. Und wir müssen deswegen auch kein ein schlechtes Gewissen, denn wir haben in der jüngsten Vergangenheit sehr viel ökologische Maßnahmen durchgezogen.“

Videoüberwachung am Bahnhof kommt noch nicht

Das zweite Vorhaben, das zunächst ausgesetzt wird, betrifft die lange geplante Videoüberwachung am Bahnhof. Dafür wäre im ersten Schritt eine außerplanmäßige Ausgabe von rund 64 000 Euro fällig geworden. Die Mittel sollen nun im Haushalt 2026 bereitgestellt werden. Zudem wurden auf Antrag der CDU 10 000 Euro bewilligt, um die Planung soweit fortzusetzen, dass das Projekt 2026 zügig umgesetzt werden kann.

Vandalismus ist am Bahnhof Wendlingen ein großes Thema. Foto: Ines Rudel

Der traurige Hintergrund: Seit Jahren nimmt die Zahl der Fälle von Vandalismus und körperlicher Auseinandersetzungen bis hin zum versuchten Totschlag rund um den Bahnhof zu. Es sei daher sehr wichtig, dort für mehr Sicherheitsgefühl zu sorgen, bekräftigte Özem Werner (SPD): „Deswegen müssen wir zumindest die Planung weiter verfolgen.“ Der CDU sei es seit Jahren ein großes Anliegen, den Bahnhof sicherer zu machen, sagte der Fraktionsvorsitzende Volker Kleefeldt „Vor allem, da es nicht nur zu Sachbeschädigungen kommt, sondern auch Personen betroffen sind. Deswegen ist es wichtig, da dran zu bleiben.“

Das Thema könnte die Wendlinger noch ein paar Jahre beschäftigen. Der Vandalismus nehme auch an Schulen und auf Sportanlagen zu, wie Thomas Stonjeck, zuständig für den Fachbereich Liegenschaften, erläuterte. „Der Bahnhof ist erst der Anfang, dann müssten wir an den Schulen weitermachen“. Die 64 000 Euro reichten nur für Hard- und Software für acht Kameras am Bahnhof. Die Verwaltung plane, die Umsetzung der Videoüberwachung schrittweise abzuarbeiten. Wegen der hohen Gefährdungslage im Bereich des Bahnhofs fange man dort an. Man werde versuchen, das im Etat 2026 zu berücksichtigen, aber ob das möglich ist, sei derzeit nicht absehbar. Denn: „Eine Videoüberwachung ist ebenso eine reine Freiwilligkeitsleistung wie eine ökologische Maßnahme“, machte der Bürgermeister klar.