Weltweihnachtscircus-Chef Henk van der Meijden (mit roter Jacke) freut sich über den Roncalli-Preis von Bernhard Paul (Zweiter von rechts). Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Hoher Besuch im Weltweihnachtscircus: Roncalli-Gründer Bernhard Paul war auf dem Wasen zu Gast – und kam nicht mit leeren Händen. Der bekannte Zirkusdirektor nahm bereits Mitte der 1990er Wildtiere aus der Show.

Stuttgart - Es war ein Treffen von „Elefanten“ ohne Wildtiere. So gerührt hat man Henk van der Meijden, seit 26 Jahren der Chef im Weltweihnachtscircus auf dem Wasen und ein ganz Großer seiner Branche, selten erlebt. In der Manege seines Zeltes nahm der 81-jährige Holländer am Donnerstagabend eine von Stardesigner Luigi Colani geschaffene Trophäe entgegen – aus der Hand von Roncalli-Gründer Bernhard Paul,71, der zu den erfolgreichsten Zirkusdirektoren der Welt zählt und daher ebenfalls ein „Elefant“ des Entertainments ist.

Noch bis zum 6. Januar auf dem Wasen

In unregelmäßigen Abständen verleiht der gebürtige Österreicher Bernhard Paul den Prix Roncalli. Damit ehrt er Persönlichkeiten „für herausragende Leistungen in der Zirkuskunst und jahrelange positive Arbeit für das kulturelle Ansehen des Zirkusses“. An Traditionen orientieren sich beide Zirkuschefs – und blicken doch weit nach vorne. Die Zeiten haben sich geändert. Innovative Ideen sind gefragt. Bereits Mitte der 1990er Jahre hat Roncalli Wildtiernummern gestrichen, dem Tierwohl zuliebe. Der Schwerpunkt von Zirkusdirektor Paul liegt ohnehin auf poetischen und akrobatischen Nummern. Seit dieser Saison gibt es auch im Weltweihnachtscircus keine Löwen, Tiger und Elefanten mehr. Die neue Show mit russischem Disneyland, die noch bis 6. Januar auf dem Wasen gastiert, hat Freunde und Kritiker gefunden. Die einen sind begeistert, andere klagen über zu viel Kitsch. Es gibt bis zum Ende der Spielzeit Karten. In der neuen Saison soll alles mal wieder anders werden – dann mit chinesischen Akrobaten.